Zwischenblick November – Dezember 24

Worauf es ankommt, wenn der Advent kommt …

dieses kleine Wortspiel kommt mir spontan in den Sinn, wenn ich hier an meinem Schreibtisch sitze, den Blick in den kahlen Wald gegenüber schweifen lasse, die vergangenen 4 Wochen Revue passieren lasse und mir klar wird, dass ich bald die erste Kerze an meinem Adventskranz – den ich heute im Laufe des Tages noch binden werde – anzünden kann. Vielleicht gibt es zum Ende ja noch ein Foto vom Kranz … mal sehen.

Jetzt möchte ich den Blick erst einmal zurückwenden und meine wichtigsten Momente, Einsichten und Begebenheiten des Monats November – oder noviembre, wie mir meine Spanisch-Lern-App Duolingo versucht beizubringen, beleuchten. Was für ein passender Übergang zum ersten Bild: Beleuchten.

Mit dem 1.November, treffender noch, mit der Nacht auf den 1. November sind wir nun unübersehbar und unverspürbar angekommen:

Die dunkle Jahreshälfte

Spätestens mit Allerheiligen wendet sich alles nach innen: Die Natur hat sich zurückgezogen und wir gedenken derer, die vor uns gegangen sind. Ich persönlich finde es einen rührenden und tröstlichen Anblick, wenn es in dieser Nacht aus „unserem“ Friedhof von zahllosen Gräbern so warm und freundlich leuchtet.

Allerheiligen – Samhain

Bis dann mit Sankt Martin am 11.November mit Laterne, Sonne, Mond und Sterne, das Lichterfest die Tür in den Advent schon einen guten Spalt weit öffnet.

Tatsächlich war zuvor, am 4.11.  unsere 6. Auflage von „Nachgelacht – Sistes of Comedy“. An der Seite von La Signora, alias Carmela De Feo, durfte ich auch in diesem Jahr den caritativen Teil übernehmen, sprich: sorgsam auswählen und entscheiden, welches Projekt wir in diesem Jahr für Frauen in Notlagen in Essen unterstützen wollen. Die Wahl fiel nicht schwer, denn ich bin vom Konzept der CSE so überzeugt, und es ist immer eine erhellende Freude mit Maike van Ackern von der CSE zu sprechen – und es gibt IMMER was zu tun, besser: was zu spenden!

Frauen für Frauen – mit Comedy gegen Tragödien

Unglaubliche 5907,- Euro sind in diesem Jahr zusammen gekommen. Liebes Essener Publikum, lieber Philipp Stratmann samt Team vom Theater im Stratmanns – das ist wirklich grandios! Vielen Dank!

Außerdem bescherte mir der Abend das unbeschreibliche Vergnügen, mit Carmela De Feo an unsere guten alten „Coco-lorez“-Zeiten zu erinnern. Sie hatte im Vorfeld vorgeschlagen, sich auf der Bühne mit mir über mein neuestes Projekt zu unterhalten „Franzis Krautschau“. Tja – und wie es bei uns beiden seit nunmehr 24 Jahren eben so ist: Am Ende bretterten wir einen Rap über „Pyrrolizidinalkaloide“ auf die Bühne. Pyrrolizidinalkaloid, das ein Pflanzen-Inhaltsstoffe der für viel Negativ-Schlagzeilen sorgt. Nicht so bei mir.

Als wäre das nicht schon Quatsch genug, hat mich Carmela auf offener Bühne mit einem kaum dezenten Kostüm samt Pferdegebiss und Schnurrbart überrascht. Herrlich, dass ich mit meinen nunmehr 54 Jahren solch albernen Unfug machen darf – UND damit auch noch Gutes in Form von Spenden bewirken kann. Wer einen Eindruck davon erhalten möchte: HIER auf Facebook gibt es einen kleinen Schnipsel vom Großen Werk.

Apropos „groß“: Der November hat mir und meinen Hirnzellen wirklich vielfältigen Einsatz beschert. So hatte ich mich bereits im Frühjahr zum Workshop „Keep it simple“ mit der Autorin Gisa Klönne beim Literaturbüro Ruhr angemeldet. Und das war wirklich aufregend.

Schreiben lernen – aber so richtig

Gisa Klönne und meinereine – recht zerzaust und hirnlahm nach dem großartigen Zwei-Tages-Workshop

Wir Teilnehmenden konnten im Vorfeld eine Roman-Idee samt Konzept einreichen und dann wurde 2 Tage lang jedes einzelne Projekt vorgestellt, durchleuchtet, zerlegt und mit sehr guten und sinnvollen Tipps und Vorschlägen weiterentwickelt.

Die Idee zu meinem „vielleicht einmal zukünftigen Roman in spe“ mag ich wirklich sehr, sie begleitet mich schon seit vielen Jahren und hat im Entwurf auch schon ein festes Personal und einen recht klar umrissenen Plot. Seit jenem Wochenende weiß ich jedoch sicher, dass er noch ein paar Jahre auf seine wahrhaftige Umsetzung darf. Denn mir ist völlig klar, dass  dieses Projekt anspruchsvoll, umfangreich und zeitintensiv wird, wenn es denn so schön werden soll, wie mir meine blühende Phantasie derzeit verheißt. Ich liebe das SCHREIBEN wirklich sehr – alles zu seiner Zeit!

Davor möchte ich liebend gerne und ausgiebig SINGEN – meine Oper légère, Das gute Stündchen, Volks- oder Marienlieder … ja, mein ganzes Repertoire ist jetzt wieder am Start, hurra! Und daneben werde ich immer häufiger auch als Rezitatorin angefragt, was für eine schöne Aufgabe. So ganz anders als das energische Singen und doch nicht weniger energievoll wirkt und fordert das REDEN, die gewählte Sprache. Wort & Sang – so heißt er, mein bunter Gemischtwarenladen, über den ich so glücklich und für den ich so dankbar bin.

Reden und verstehen – Sprache verbindet

Am vorletzten Sonntag, den 17.11. durfte ich zu einer Ausstellungseröffnung in der Essener Alten Synagoge und der anschließenden Vorstellung des neu gegründeten Freundeskreises der Alten Synagoge im Rahmenprogramm drei Texte von Hilde Domin rezitieren. Wie weit weg rutschten da all meine kleinen Alltagssorgen. Wie groß ist meine Dankbarkeit, das Engagement und die Entschlossenheit der Beteiligten erlebt zu haben: Frau Dr. Diana Matut, Frau Cordula Kleist, Herr Dr. Benjamin Weber, den nicht verwandten Wolfgang Weber und Frau Era Freidzon – um nur einige wenige zu nennen – es war mir eine sehr große Freude!

 

Ich wurde im Vorfeld von Bekannten gefragt, ob es nicht zu gefährlich wäre, die Alte Synagoge zu besuchen – in diesen Zeiten …
Wer bin ich, wo lebe ich und aus welcher Familie komme ich, als dass ich mich JETZT, in diesen Zeiten, in denen es heißt: Nie wieder ist JETZT, zurückziehen könnte, nicht Farbe bekennen wollte?! Ich stehe ein und auf für ein Miteinander in Menschenwürde, in Weltoffenheit und Erdenliebe.

Derzeit trete ich – wenn alles gut geht – in mein drittes Lebensdrittel. Und dieses Dritte Drittel möchte ich liebend und gern den Nachkommenden widmen, möchte mein Bestes dazu beitragen, ein schöne Zukunft für die Generationen, die da nach mir kommen, ins Dasein zu träumen, zu beten, zu wünschen und zu schöpfen. Mag man mich naiv nennen – ja, ich glaube an das Gute – im Menschen und vor allem in der Schöpfung.

Über den Tellerrand

So lautet immer der letzte Abschnitt in meinen Zwischenblicken. Über den Tellerrand bedeutet in diesem Fall, was so als nächstes kommt, was der kommende, beginnende, neue Monat mit sich bringt.

Und das ist in diesem Fall ja nicht nur die Adventszeit. Sehr gerne möchte ich hier an dieser Stelle noch darauf hinweisen, dass ich auch in diesem Jahr einen Adventskalender online anbiete. Es ist eine Sammlung von Erzählungen und Aphorismen von keinem geringeren als Oscar Wilde – auch für mich wird jeder Tag hier eine Überraschung werden, ich öffne quasi vor laufender Kamera. Das Ergebnis können Sie auf meinem Account über Facebook oder Instagram oder in meinem Whats App-Status mitverfolgen. Als kleinen, täglichen Gruß zum Innehalten.

Weiter geht’s: Es wird am 4.12. zum Barbaratag eine schöne Adventliche Lesung geben – ja, wieder eine Lesung, bei der ich auch das eine oder andere besondere Adventslied mit Ukulele anstimmen werde. Hier sind wohl alle Plätze belegt, und das ist nur nachvollziehbar und gut, denn die Küche von Satine im „Moqqas“ ist derart köstlich, dass alles andere  kaum vorstellbar wäre.

Neue Fotos für unsere heiß ersehnte Opern-Wiederaufnahme ab Januar 2025. Fotograf: Hajo Müller

Falls Ihnen jetzt aber noch die eine oder andere Idee oder Inspiration für eine weihnachtliche Aufmerksamkeit fehlt – Konzertkarten machen sich doch immer gut, oder? Ab dem 12. Januar starten wir wieder mit meiner absoluten Herzensangelegenheit:

Oper légère! Mit dem Don Giovanni schließen wir die, aus bekannten Gründen „verschleppte“ Jubiläums-Reihe 2022/23 im Bürgermeisterhaus in Werden ab. Und schupp-di-wupp folgen Zauberflöte und Romeo&Julia. Ach ist da schön!  Also haben wir für diesen „Neustart“ neue Fotos mit unserem langjährigen Fotografen-Begleiter Hajo Müller  gemacht. Ja, wir sind älter geworden. Und das ist sehr, sehr gut so!

Alle meine Termine können Sie HIER genauer nachschauen. Und natürlich sei Ihnen auch noch mein Reisebericht franzi geht dann heim, erschienen beim Verlag 360° medien, ans Herz gelegt. Musikalische Lesungen gibt es wieder ab März 2025, passend zur beginnenden Wandersaison – aber ganz ehrlich: was gib es Schöneres, als sich bei usseligen Winterwetter und einem Becher Kakao zum kommen Wanderurlaub inspirieren zu lassen?

Advent Advent, mein Kränzlein hängt

OK, „Kränzlein“ ist wirklich nicht die passende Umschreibung für mein diesjähriges, kreisförmiges Immergrün-Gebinde. Ich hatte neben Tanne, Kiefer und Zypresse auch noch Latschen-Zweige zur Verfügung. Vom harzigen Duft berauscht habe ich mich dann nicht lumpen lassen und wirklich alles Grün bis zum letzten Zweiglein zum fetten Rund gebunden.

Ich bin ja froh, dass die Bänder für die Deckenbesestigung noch durchs Mittelloch gepasst haben. Wie war das nochmal mit dem Kamel und dem Nadelöhr?

Das sind dieses Jahr ein paar Gramm mehr, die da von meiner Zimmerdecke baumeln …

Worauf es ankommt, wenn der Advent kommt  …  mit diesem leicht kryptischen Wortspiel beginnt dieser Artikel.

Tja, worauf kommt es denn wirklich an, wenn der Advent kommt? Wie weit ist uns die ursprüngliche Bedeutung überhaupt noch präsent? Advent – die Ankunft. Wovon? Von wem? Wozu?

Kaufrausch & Black Friday, Glühwein & Dschingelbells haben sehr wenig damit zu tun, glaube ich. Also worauf kommt es an?

Einkehr ins eigene Innere, auch wenn es da mal unangenehm ist. Miteinander, ehrliche Aufrichtigkeit, die auch bedeutet, zu den eigenen Fehlern zu stehen und im Vorwärtsschauen die Möglichkeit zur Veränderung und Verbesserung zu erkennen. Ich bin überzeugt, dass es auf Solches in der Art ankommt.

So wünsche ich Ihnen eine friedvolle und besinnliche oder zur Besinnung dienliche Adventszeit – egal welcher Religion oder Weltanschauung zugewandt: alle sehnen wir uns danach, dass das Licht wieder kommen möge. Ob zur Sonnwende, zur Weihnacht oder mit dem neuen Jahr und seinen Zyklen. Lasst und versuchen, mit unbeugbarer Zuversicht die schönen Momente zu genießen – und seien sie noch so flüchtig.

Bleiben Sie bitte gesund – an Leib und Seele. Ich werde jetzt die erste Kerze anzünden und mich am warmen Licht und dem köstlichen Duft erfreuen. Oh, du fröhliche,

Ihre Franziska Dannheim

 

PS: Wenn Ihnen der Lesestoff ausgegangen sein sollt, hier sind meine Artikel des letzten Monats:

Novembergedanken

Meine 12 von 12 im November 24

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