06 Jun Zwischenblick Mai – Juni 2022
Pfingsten – die Natur zeigt sich gerade von ihrer prachtvollsten Seite! Ich stand Mitte der vergangenen Woche nach 15 Tagen wieder in meinem Garten und wähnte mich im Urwald. Unfassbar, was da alles sprießt und blüht und grünt. Es ist wirklich umwerfend, dieses Jungsommergrün.
Im wunderschönen Monat Mai
Was für ein Geschenk dann, im Rahmen unseres Opern-Jubiläums im Bürgermeisterhaus Essen-Werden Schumanns zauberhaften Liederzyklus, nach dem Auftritt im Wilhelma Theater Ende April, noch einmal im wunderschönen Monat Mai spielen zu dürfen – und zwar auf unsere spezielle, legere Art und Weise. Recht kurzentschlossen entstand die Idee, aus Aufzeichnungen, die zu den beiden Veranstaltungen entstanden sind, ein kurzes Demo-Video zu produzieren.
Ich bin ganz glücklich, wie Nils Stoebke das, zugegeben nicht in allen Belangen optimale, Ausgangs-Material zusammengefügt hat. Und der prächtige Kastanienbaum im Garten des Bürgermeisterhauses ist der eigentliche Star des Videos, überzeugen Sie sich selbst.
Und dann ging sie für mich auch schon los:
Eine Reise in den Süden
Es ist immer wieder bemerkenswert, kaum erahne ich die Gebirgsketten der Alpen am Horizont, schon weitet sich meine Seele und atmet tief durch. Immer wieder fällt mir die Heidi-Geschichte von Johanna Spyri ein. Natürlich bin ich als Kind der 70er-Jahre mit der gleichnamigen, mangaesken Zeichentrickserie sozialisiert worden. Schon damals rührte mich Heidis Heimweh, als sie aus praktischen Erwägungen der Erwachsenen in die Stadt verpflanzt wurde, beinahe zu Tränen – und ehrlich: jedesmal, wenn ich meine geliebten Berge dann im Rückspiegel verschwinden sehe, habe ich einen Klos im Hals.
Aber bevor das diesmal der Fall war, stand die Riesen-Blog-Challenge mit Judith Peters und ihren Sympatextern an:
BoomBoomBlog22
Da wurde jetzt also eine Woche lange mit akribisch und perfekt terminiertem Vorbereitung-Material gemeinsam gebloggt – und wir waren glaube ich ca. 1000 Blogger*innen, die sich diese Woche vom 23.5. – 29.5. über gegenseitig unterstützt und angefeuert haben. Das vorgegebene Thema, an dem wir uns alle orientiert haben, lautete: „Wie ich wurde, was ich bin.“
Ich glaube, es war keine*r unter uns, die/der nicht mindestens einmal kurz auf sentimentale Seitenwege gelangte, bei der Durchsicht der Fotokisten zur Bebilderung der Lebens-Abschnitte und Anekdoten, die uns geformt haben. Hier können Sie meinen Weg ein kleines Stück weit begleiten. Ich fühle mich mit der frisch erkorenen Umschreibung „Stimmung-Wunderkerze“ nach wie vor sehr wohl, auch wenn ich mich manchmal selber wundere, was mir so einfällt!
Jetzt, zum Beispiel, geht es in die stramme Probenphase für unsere diesjährige Opern-Jubiläums-Produktion:
Eugen Onegin von Peter Tschaikowski
nach dem gleichnamigen Vers-Roman von Alexander Puschkin. Ich sage es direkt: ich kann kein russisch – kein bisschen! Bereits in einer relativ frühen Phase entschied ich wohl, die ausgewählten Gesangspartien in der Originalsprache singen zu wollen – die deutschen Übersetzungen sagen meinem Musik- und Klanggespür einfach nicht so zu.
Jetzt wollte es der wunderbare Zufall, dass ich genau in Oberbayern auf die reizende Yulia Merten treffen durfte, eine wunderbare Domra-Spielerin. Sie gibt sich wirklich große Mühe, mir die russische Aussprache in die Gurgel zu befördern, und das ist ehrlich nicht einfach! Yulia ist streng, mit einem phantastischen musikalischen Gespür; und so erfahre ich neben allen für mich ungewohnten Vokal-Verschubsungen wertvolles Hintergrundwissen zum Werk und vieles mehr.
Dass ich jetzt bereits von mehreren Kollegen angesprochen wurde, ob ich es richtig finde, in dieser Zeit das Werk eines russischen Komponisten zeigen zu wollen, irritiert mich ehrlich! Mit wem, bitte, würde ich mich sinnvoll solidarisch zeigen, wenn ich darauf jetzt verzichtete? Gerade mein Format, das genügend Raum für Hintergrund-Information und persönliche Positionierung zulässt, eignet sich doch hervorragend, um ins Gespräch zu kommen, um neue Verbindungen zu knüpfen. Ich bleibe also dran, Sie werden davon erfahren.
Von der Wunderkerze zur Wundertüte ist kein weiter Weg: direkt nach meiner leise melancholischen Berg-Ansicht im Rückspiegel ging es fröhlich sommerfrisch weiter: die diesjährige Eröffnung der sagenhaften Kultur-Reihe von Jelena Ivanovic stand an: Kunstbaden im Essener Grugabad. Letztes Jahr durfte ich dort meine legere Oper zeigen, zuvor mein Doris Day-Programm. Nun also:
Minas Sommer
Dieser Auftritt am vergangenen Samstag war für mich in vielerlei Hinsicht wundervoll. Fange ich chronologisch an. Ziemlich genau 25 Jahre nach der allerersten Idee zu Minas Sommer, kam dieses Konzert dann quasi zum eigenen Jubiläum vor der ultimativ wunderbarsten, passendsten Kulisse zur Wiederaufnahme: Vor dem Sprungturm!
Das Buch, also Roman mit Soundtrack auf CD konnte ich 2017, also vor 5 Jahren durch ein Crowdfunding herausbringen.
Seither gab es eine ganze Reihe von Lesungen, aber hier nun – fürs Kunstbaden – den Schwerpunkt auf die Musik zu legen, eröffnete mir selbst einen neuen, ich möchte fast sagen: tieferen Zugang. Ja, das war mir ein Geschenk, neben Serge Corteyn an der Gitarre und Volker Kamp, mit dem ich die Songs auch produziert und aufgenommen habe, einen Sommerabend der Extra-Klasse zu genießen: Sonnenuntergang, dann Mondaufgang, heiter wippende Gäste und hinterher freudige Zuschauer-Gespräche: ob die Dannheimerin denn damit ein neues Genre kreiert hat: Geschichte mit Musik? Wolfgang Ambros‘ Watzmann kam ins Gespräch – Hurra, also doch wieder der Berg! Da ist die Aussicht einfach besser, weiter. Und damit komme ich zum
Blick über den Tellerrand
Dieser Monat Juni wird bunt, sehr bunt: In dieser Woche gibt es gleich zwei verschiedene Opern: Hoffmanns Erzählungen zu den Burgfestspielen in Oberhausen, dann Carmen in unserer Jubiläums-Reihe im Bürgermeisterhaus – und dass diese Veranstaltung an einem ganz besonderen Tag stattfinden wird, erfahren Sie, wenn Sie meinen nächsten 12 von 12 – Artikel lesen.
Dann gibt es 2 Live-Auftritte mit meiner Rosepin in Essen Kettwig und darüber bin ich überglücklich. Seit 2 Jahren begleitet mich dieses Mädchen mit all seinen Geschichten und Liedern. Ja, wir machen dann auch gemeinsam Yoga: „Sonnengrüße vom Balkon“ heißt es dann!
Der Weg, diese Welt von Rosepin zu veröffentlichen ist immer wieder geprägt von großen Überraschungen. Ich bin voller Zuversicht und hoffnungsfroh: Was lange währt wird endlich gut. Und sowohl die Musik – wieder entstanden mit dem unvergleichlichen Volker Kamp, als auch die zauberhaften Illustrationen von Karolina Golightly sind so so so gut – ich bin sehr verliebt in dieses Herzensprojekt, mit zwei seelenvollen Kreativen an meiner Seite.
Ja, ich liebe meinen Beruf, ich liebe mein Leben, das es mir ermöglicht, meine Träume in die Welt zu bringen. Mehr zu meinen Konzertterminen finden Sie HIER. Und seien Sie gewiss, auch auf meinem Weg liegen ab und an Steine und Felsbrocken, die mühsam wegzuräumen sind – und sie lassen sich eben oftmals leider nicht wegträumen …
So möchte ich mit einem arabischen Sprichwort enden:
„Ärgere dich nicht, dass der Rosenbusch Dornen trägt,
sondern freue dich, dass der Dornbusch Rosen trägt!“
In diesem Sinne,
Ihre Franziska Dannheim
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