31 Jul Zwischenblick Juli – August 2021
Nun ist dieser Monat Juli, vor dessen dichtem Spielpan mit 23 Vorstellungen ich wirklich Respekt hatte, fast vorbei. Ein letztes Mal PhantaNase in der Dubois Arena an. mach ma … Sommer lautet das Rahmenfestival, und dieser Sommermonat hatte es in vielerlei Hinsicht in sich: recht wenig Sommer – dafür viel Wasser, dazu später mehr.
Zwischen Powidltascherl und Liza Minnelli
Zum Abschluss gab es noch einmal eine Doppelvorstellung. Diese Produktion ist und war ein Geschenk: Ein wundervolles Ensemble mit Jelena Ivanovic, Anna Wehsarg, Rainer Wesel und Markus Stollenwerk – schöne und herausfordernde Lebenszeit!
Die Dubois Arena kannte ich zuvor nicht. Obwohl ich (unfassbare) 28 Jahre nun in Essen lebe. So geht aber selbst vielen Essenern. Diese Arena ist oder war bisher recht unbekannt und ist wirklich besonders! Mit 80 m2 Tanzteppich und 200 m2 Kunstrasen sowie 60 Bambusbüschen haben Jelena Ivanovic und Markus Stollenwerk ein Klein-, oder eher Groß-od in der Reihe der Essener Spielstätten initiiert. Hier durfte ich (sonst ja Allein-Entscheiderin meiner Programme) jetzt einen Monat lang tanzen (lernern), singen, pseudo-japanisch daher-wienern und vor allem erleben, dass in einer Gruppe immer mindestens eine*r dabei ist mit Idee oder Lösung fürs anstehende Problem oder einem witzigen Spruch. Im Anschluss an die jeweiligen Vorstellungen mit vielen Kindern dann übers Stück, über den Sommer und über allerhand wichtige Lebensfragen zu plaudern ist wundervoll. Davon will ich mehr!
Fünfzehn Jahre und kein bisschen fade.
Aber der Monat Juli stand ja nicht nur im Zeichen der „tanzenden Comédie musicale“. Ich durfte ja auch noch zwei meiner legeren Opern spielen: Carmen und Zauberflöte. Und ganz ehrlich: Das ist genau mein Ding: Singen, Geschichten erzählen und den Leuten eine heitere Zeit gestalten. Ja, auch davon will ich mehr und das kommt ja auch. Carmen gibt es im August sogar zwei mal, jawoll. Mehr dazu unter Termine.
Und zu meiner Oper légère gibt es Neuigkeiten. Große Ereignisse werfen ihre Schatten ja bekanntermaßen voraus. 2022 feiern wir unser Jubiläum – 15 Jahre Oper légère! Unfassbar! Wenn mir vor 15 Jahren jemand gesagt hätte: „Franziska, diese Idee, den kompletten Don Giovanni alleine zu singen ist zwar irgendwie crazy, aber da kommen dann noch 14 Opern hinterher“, dem hätte ich einen Vogel gezeigt. Jetzt geht es tatsächlich an die Nummer Fünfzehn (ich verrate noch nicht, welche es wird) und mir wird es kein bisschen fad dabei. Im Gegenteil, das ist ein Grund zum Feiern. Und wir tun es. Im Bürgermeisterhaus Werden werden wir alle 15 Produktionen zeigen. Es wird sogar wieder ein Abo geben für die ganz Treuen. Im Januar 2022 geht es los mit unserer dort noch ausstehenden Fideleonore. Ich freue mich wahnsinnig. Zu diesem Jubiläum kommt dann auch endlich die tolle Foto-Reihe zum glänzen, die wir mit Monique Urbanski gemacht haben. Mehr dazu im kommenden Artikel.
Vollmond im Zeichen des Wasser
Ein paar Vorstellungen sind in diesem Sommer auch ins Wasser gefallen. Aber wer wäre ich, wenn ich dies nun laut und öffentlich beklagte? Unser Haus steht, alle sind wir gesund, hatten noch nicht mal Wasser im Keller. Erschütternd sind die Bilder und Nachrichten seit der Unwetterkatastrophe Mitte Juli. Und das Leid hat kein Ende. Ich habe gespendet über Aktion Deutschland Hilft, nachdem ich ein langes und absolut überzeugendes Interview mit der Geschäftsführerin gehört habe. Es wird noch viel Hilfe benötigt, und es wird dauern.
Es stimmt mich nachdenklich: die letzten beiden Sommer waren zu trocken, wovon ich ja noch in meinem Blogartikel von Mai geschrieben habe. Und schon mit der Sommersonnwende am 21.6. zeigte es sich: Das Wasser. Das Sonnwendfeuer wollte nicht brennen und der Vollmond hatte diese bildschöne aber ankündigende Halo. Ab dann und seither: Wasser, viel Wasser. Ich persönlich habe ja gerade erst in einer tieferen Bedeutungsebene das Wasser oder zumindest eine Qualität von Wasser für mich entdeckt. Wenn eine Situation schwierig wird, aber unabwendbar: „Sei wie Wasser – sperre dich nicht – gib dich hin – Wasser kommt überall hin – wenn es sein muss mit Macht.“ Dies wird mich noch eine Weile beschäftigen. Was kann ich persönlich tun, um Mutter Natur wieder mehr in Richtung Gleichgewicht zu balancieren? Ich weiß, das klingt utopisch – was kann eine einzelne denn schon tun … jede und jeder einzelne kann in der Summe wohl etwas tun: Ich esse schon seit 2 Jahren kein Fleisch. Habe viel Plastikverpackung eingespart. Flugreisen gestrichen. Nehme keine Auftrittsangebote auf Kreuzfahrtschiffen an. Fahre noch mehr E-Bike und Zug statt Auto. Und da geht noch mehr, ich weiß. Schritt für Schritt.
Es kommt, wie es kommt
So unterbreche ich mich jetzt und hier und natürlich klingt da gleich dieses eine Lied Que sera von Doris Day im Oberstübchen. Genau dieses Programm spielen wir wieder. Ich gebe zu und stehe reinen Herzens dazu: Ich liebe diese Musik, ich verehre Doris Day und es ist mir immer wieder eine Riesenfreude, all die Geschichten und Anekdoten zu ihrem Leben zu erzählen. Und dieses Leben war wahrlich viel weniger heiter, als viele ihrer Filme.
Schon merke ich wieder, wie schön und bunt das Meinige ist! Im August werde ich auch noch einen allerersten Live-Auftritt mit meiner Rosepin haben. Ich hoffe so, dass all die Kinder, die bei uns in der Arena waren am 15.August ins Grugabad zum Kindertag kommen und mit mir – also Rosepin-Franzepin – singen, hüpfen und basteln. Dass Essen mit dieser wundervollen Kulturveranstaltungs-Reihe Kunstbaden im nicht nur architektonisch wirklich einzigartigen Grugabad aufwarten kann, ist übrigens auch Jelena Ivanovic zu verdanken. Sogar mit zweien meiner Opern werde ich dabei sein, hurra! Mehr dazu unter Termine.
Ich hoffe ehrlich, dass es diese Termine stattfinden können und werden. Ich will nicht klagen, ich trage Maske, ich bin geimpft und finde es absolut sinnvoll und verantwortungsbewusst, meine Freiheiten zum größtmöglichen Wohl der Gesellschaft in der ich lebe und von der ich profitiere, auch für einen Teil hintanzustellen. Punkt. Aber ich mag halt schon sehr gerne singen und auch auftreten.
Fazit: Es kommt, wie es kommt – und es wird kommen. Bei allen Widrigkeiten werde ich versuchen, wie Wasser zu sein. Über jeden Sonnenschein werde ich mich freuen und gerne und viel im Wald spazieren gehen. Eine längere Bergtour, wie meine „Franzalpina 2019“, von der ich demnächst vielleicht berichten werde, wird es wohl frühestens im nächsten Jahr wieder geben. Schauen wir mal.
Eines kann ich dem vielen Wasser jedoch zusprechen: es wird heuer wohl ein vielversprechendes Brombeerjahr. Und schon ist die Dannheimerin zum guten Schluss wieder in der Botanik angekommen und möchte mit einem Lüftl-Malerei-Spruch schließen, der auf einer Hauswand in meinem Heimatdorf steht:
„A bisserl mehr wir und weniger ich. A bisserl mehr Kraft, ned so zimperlich. Und viel mehr Blumen während des Lebens, denn auf den Gräbern blühen’s vergebens.“
Pingback:Zwischenblick August-September ’21 | Franziska Dannheim
Posted at 19:58h, 05 September[…] garnicht so unbeschwert war, wie es der Sommer verspricht. Er stand, wie ich im letzten Artikel Zwischenblick Juli-August 21 beschrieben habe, doch arg im Zeichen des Wassers. Und nun beginnen sie, […]