09 Aug Zwischenblick Juli – August 2024
Jetzt sind wir im August, noch einstellig – heute ist der Neunte. Es ist bemerkenswert, wann man auf welche Weise merkt, wie die Zeit vergeht, und das meine ich ganz positiv. In den Sommermonaten schlafe ich oft auf der Terrasse unter freiem Himmel, direkt unter den Sternen. Es ist eine wunderbare „Spieluhr“, wie sie da über mir und durch die Nacht kreisen. Anfang Sommer wacht der Bär über meinem Bett, jetzt schauen Adler und Schwan überm Dachgiebel vor, Cassiopeia ist auch gerne dabei.
Ich bin gespannt, welches neue Sternbild ich mir für dieses Jahr 2024 noch erkunde. Da steht nämlich eine klare hellstrahlende Raute, die mir zuvor noch nie so ins Auge fiel. Das ist mein hehres Vorhaben: jedes Jahr ein neues Sternbild mit Namen und ohne App in „meine Familie“ aufnehmen.
Außerdem wechselt Anfang August kaum merklich das Licht, ein goldener Herbstton kündigt vom Überschreiten des Sommerzenits. Und dieser liegt für mich persönlich unbedingt in diesem Monat Juli. Wir waren auf Reisen. Mit diesen Zwischenblicken, die ich (fast) zu jedem Monatswechsel schreibe, lasse ich den vergangenen noch einmal Revue passieren, schaue, was so alles passiert ist, und werfe einen oder zwei Blicke nach vorn, was wohl so kommt.
Es tut mir gut, mir auf diesem Weg der Zeit und der Ereignisse, der Wichtigkeit oder auch der Unwichtigkeit bewusst zu werden. Und Spaß macht es obendrein. Und da geteilte Freude doppelte Freude ist, finde ich dieses Format, auf das ich durch Judith Peters und The Content Society aufmerksam wurde, sehr schön.
Wohl an denn, was war also los in meinem Juli – neben Sommer und Urlaub:
France en France – Vacances
Vor einigen Jahren haben wir auf Empfehlung eines Freundes auf diesen kleinen Fischerort entdeckt. Audresselles. Schon als ich das erste Mal das Schriftbild sah, war ich schockverliebt. Mit schwebte sofort eine Audrey Hepburn zum Frühstück bei Tiffany vors innere Auge, und das doppelte „L“ unterstrichen noch einmal das Pittoreske der Mademoiselles.
Pittoresk, das ist es hier. Malerisch und wunderschön. Eine Küste, die sie hier nicht von ungefähr „Côte d’Opale“ nennen. Das Schimmern der Farben ist umwerfend, der Wandel der Gezeiten abenteuerlich und aufregend, der Strand mit schönsten Steinen und Muscheln und Herzigeln übersät. Das Meer ist hier eine wilde Braut. Das durfte ich bei Sturm und Flut einmal mehr aufs Eindringlichste erleben. Ein paar Narben an den Beinen werden mich wohl noch ein Weilchen daran erinnern.
Mit dem guten Gatten und dem Wohnmobil ging es dann quer durch Frankreich ins Jura. Was für eine bezaubernde Landschaft! Ich habe nachgelesen und erfahren, dass die Schwäbische Alb und das Jura quasi Schwestern sind. Deswegen rührt es mich, das Schwobamädle, wahrscheinlich so an – und ein ruhiger Bergsee macht im heißen Sommer jeden glücklich.
Dabei war die Strecke eigentlich „nur“ ausgewählt, um mir meinen Traum von der ersten kleinen Espresso-Maschine zu erfüllen – keine von der Firma Jura, wie die bergige Einleitung vermuten lassen könnte, nein. Es ging in der Schweiz, nach Bern. Ja, manchmal sind die Wege nicht unbedingt rational erklär- oder nachvollziehbar.
Erstanden habe ich den kleinen Würfel in der Rösterei Blaser, eben in Bern. Auf deren Kaffee und eben jene Maschine bin ich bei einem meiner letzten Besuche aufmerksam geworden. Der Kaffee ist einfach köstlich, Familienbetrieb mit lobenswerter Firmen-Ethik, das macht für mich total Sinn. Einfachste Nutzung, wohnmobiltauglich – was will franz mehr?
Und dann ging es auch schon wieder weiter, in Richtung Alpen, in Richtung Schliersee (mit angemessen Koffein im Gepäck!):
Franzi, Franzi – deine Welt sind die Berge
Das mit der Franzi und den Bergen ja wirklich kein Geheimnis mehr. Siehe auch meinen 12von12er vom Juli. Und meine Begeisterung für die besonderen Energien an den Wasserscheiden ebenso. Alles Wasser, was – auf dem Bild betrachtet – hinter mir in die Erde sickert, landet im Rhein und damit in der Nordsee. Alles was quasi „hinter der Kamera“ runterkommt, fließt in die Donau und damit ins schwarze Meer.
Heiß ist es derzeit. Es sind die Hundstage zwischen 23.7. und 23.8. Während dieser Spanne erscheint, ich möchte fast sagen „erwächst“ das Sternbild „Großer Hund“ am Firmament, es sind also die Tage des Hundes. Sein wohl bekanntester Stern ist der Sirius, den ich mir – nicht nur wegen meiner „Harry Potter“-Begeisterung gut merken kann. Der hellste Stern ist er, der Sirius.
In Audresselles sprechen sie – wie über all in Frankreich jetzt von der „Canicule“, diesen heißen Tagen, in denen das Getreide auf den Feldern die letzte Reife eingebrannt bekommt und die Sonnenblumenköpfe sich schwer und trage zur Seite neigen. Canicule hat auch was mit dem Hund zu tun. Lateinisch: Canis, canem – herrje, was in meinem Hirn so alles an altem Schulwissen dahertanzt, Wahnsinn. Trotz Hitze.
Ja, heiß war es auch genau vor einem Jahr. Facebook erinnert mich gerade fast täglich mit dem Anzeigen meiner Posts vom vergangenen Jahr: meine Wanderung franzi geht dann heim. Etappe für Etappe, Schritt für Schritt 1000 km – wenn ich meiner Gesundheit-App auf meinem Handy glauben schenken darf, dann waren das bei einem durchschnittlichen Schrittmaß von 60 Zentimetern 1.666.667 Schritte – EINEMILLIONSECHHUNDERSECHSUNDSECHZIGTAUSENDSECHSHUNDERTSIEBENUNDSECHZIG – vom Essener Stadtwald an den oberbayrischen Schliersee, ja bist du deppert?
Ein Jahr – 365 Tage und Nächte später
Ein Jahr später habe ich tatsächlich überhaupt keine Lust längere Strecken zu wandern. Der Körper ist noch „satt“. Satt vom Kraxeln und Steigen, von Rucksack und Stiefeln, von Überraschungen und Unbekanntem. Aber das geht vorüber, ganz sicher. Erste Ideen zur nächsten Fernwanderung schwelen bereits.
Außerdem gilt derzeit ja auch, die wunderbaren Entwicklungen und Fügungen nach- und aufzuarbeiten! Das Buch zum Blog zur Wanderung erscheint pünktlich zur Buchmesse beim Verlag 360° medien. Cover ist fertig – siehe oben – und einen Video-Clip fürs Leseformat haben wir auch in diesem Monat Juli fertig gestellt. Ich war also nicht nur Trödel-Lise auf Reisen, sondern habe wacker und ehrlich mit großer Freude in meinem „Mobil-Büro“ gewerkelt.
Kopfsprung in die neue „Spielzeit“
Zum einen: ja, ich liebe es, Köpper, also Kopfsprünge, zu machen. Vom Dreier, also Dreimeterbrett. Höher traue ich mich nicht hinauf. Und auch vom Dreier kommt es ab und an vor, dass ich nicht ganz den perfekten Eintauch-Winkel erwische. Dann dröhnt das Köpflein – oder der Meggel, wie wir Schwäbinnen sagen – kurz und erinnert mich daran, dass sich das vor 45 Jahren schon genau so angefühlt hat! Jippie! Weiter so. Auf die nächsten 45 Jahre, Aszendent Kopfsprung!
Und zum Anderen: ich rechne oder denke nach wie vor und wahrscheinlich auf immer und ewig in Spielzeiten. Das ist wie Schuljahre, nur cooler. Weil meine Spielzeiten ja immer meine Wahl, meine Ideen, meine Werke zeigen (das war bei den Schuljahren nicht immer so). Außerdem finde ich es irgendwie lebendiger, von Sommer zu Sommer zu denken und zu planen.
Es war also wirklich eine mehr als gelungene Urlaubsreiserei „von A bis Z“. A, wie Audresselles und Z, wie Zabergäu – im Schwäbischen, im Mineralfreibad Bönnigheim.
Dann ging es recht zügig – oder eben bussig – mit dem Wohnmobil zurück gen NRW.
Der immobile Schreibtisch wartete auch direkt mit ein paar Hausaufgaben auf: Manuskript und Cover, Organisation und Vorbereitung der Lesetour ab Herbst UND – darauf freue ich mich besonders: Zur neuen Spielzeit – also irgendwann im September ist es endlich soweit:
Neue Homepage mit neuen Schwerpunkten
Es ist wirklich ein großes Vergnügen, mit Diana Widjajasaputra und Falk Mombur von Design Studio &form über das neue Gewand und die neuen Schwerpunkte meiner Homepage zu diskutieren. Der frische und einfach jüngere Blick der beiden auf mein Tun und Wirken hat schon viel dazu beigetragen, meine eigene Wahrnehmung und meine Ziele zu schärfen, zu klären und zu fokussieren. Es ist also weit mehr, als nur ein paar neue Fotos und die Texte zu aktualisieren:
Außerdem freue ich mich riesig auf all die schönen neuen Fotos und Motive, die in diesem Frühjahr mit dem Fotografen Hajo Müller entstanden sind. Siehe Titelbild. Die Fotos auf der jetzigen Seite sind ebenfalls überwiegend von Hajo Müller. Es ist mir eine Freude und Ehre, dass er mein Tun seit so vielen Jahren fotografisch begleitet. Zehn Jahre lief diese Seite nun ohne Mucks und Murren! Danke an Claudia Roedder von littlesite, die diese Seite so erfolgreich, zuverlässig und tadellos und gebaut und betreut hat.
Über den Tellerrand – oder’s Firmament
In der Zwischenzeit habe ich übrigens auf der alten Sterndrehscheibe meines Vaters nachsehen und entdeckt, dass meine neu entdeckte Sternraute zum Sternbild der Cepheus gehört: hier ein kleiner Wikipedia-Auszug, weil es grad so schön ist:
Kepheus war der griechischen Mythologie nach der König von Äthiopien, Gemahl der Kassiopeia und Vater der Andromeda. Seine Gattin zog den Zorn der Götter auf sich, da sie behauptete, noch schöner zu sein als die Nereiden, die Töchter des Meeresgottes Nereus. Die so geschmähten Nereiden wandten sich an den Meeresgott Poseidon und verlangten die Bestrafung der eitlen Kassiopeia. Poseidon sandte daraufhin ein Seeungeheuer aus, das die Küsten von Kepheus’ Reich heimsuchte. Das Untier konnte nur besänftigt werden, indem ihm Andromeda geopfert wurde. Andromeda erwartete an einen Felsen gekettet ihr grausiges Schicksal, wurde aber im letzten Moment durch den Helden Perseus gerettet, der sie zum Lohn zur Frau bekam. Quelle: Wikipdia
Ich liebe diese großen Geschichten der Menschheit und beschäftige mich gerade intensiver mit Mythen und Schöpfungs-Geschichten aus aller Welt. Und ehrlich: es ist so wohltuend, erbauliche Alternativen zu der ganzen Geschichte mit Eva und der Rippe Adams, wer sich wen zum Untertan machen soll, und der Vertreibung aus dem Paradies, auf dass sie fortan mit Stacheln und Dorne, Schweiß und Schmerzen … ihr wisst schon.
Schildkröten und Blütenregen, Sternengeschwister und laue Sommernächte – so wird es anderswo auf dieser schönen Erde erzählt. Nächstens mehr.
Apropos Sternengeschwister: derzeit steuern wir auf die Hochzeit der Perseiden zu. Also Sternschnuppen ohne Ende. Kurze Erinnerung: Perseus war es, der Andromeda gerettet hat. Ich werde mir in der kommenden Woche des Nächtens den Sternenhimmel genauer ansehen und bin jetzt schon gespannt, welche Sternschuppe sich meiner Wünsche annehmen wird. Wünschen kann und sollte man immer. Gezielt und konkret, dann klappt das mit der Erfüllung besser, das hat mir Cepheus in seiner ordentlichen Raute verraten.
An dieser Stelle verrate ich jetzt noch ein wenig zur neuen Spielzeit 24/25. Die lässt mich direkt im September ganz wunderbar nach den Sternen greifen: Mein Programm „Whitney – ein Schwanengesang“ mit dem wunderbaren Pianisten Markus Stollenwerk im Essener Katakomben-Theater: da dreht sich mein Orbit unter anderem ums Sternbild „Schwan“ und den Mythos vom schönen Cygnus. Und wenige Tage später gibt es die „Mariengrüße“ zum Hohenloher Kultursommer, gemeinsam mit Ivana Mehlem und ihrer güldenen Harfe und Volker Kamp am nussbraunen Kontrabass. Hier liegen die himmlischen Bezüge natürlich auf der Hand.
In sechs Tagen, am 15. August wird in Teilen der christlich geprägten Bevölkerung „Mariä Himmelfahrt“ gefeiert, in manchen Regionen auch mit der „Kräuterweihe“. Ein alter Brauch, der uns daran erinnert, dass JETZT die Kräuter ihren höchsten Wirkgehalt haben. JETZT ist das Korn reif. JETZT ist es heiß und die Ernte kann kommen. Zu diesen Themen wird es auf der neuen Homepage dann auch einen Punkt geben: „Franzis Kraut-Schau“. Hach, ich freu mich schon!
Nun bleibt mir noch, allen angenehme Tage und kühle Nächte zu wünschen, vor allen Dingen sternklare, auf dass uns allen die Perseiden-Schwärme funkelnd nur so übers Firmament flitzen und viele, viele Wünsche zum Wohle aller, für den Frieden in der Welt und in den Herzen der Menschen in Erfüllung gehen.
Es grüßt
Franziska Dannheim
NOTA BENE
hier verlinke ich noch die Artikel, die ich seit dem letzten Zwischenblick veröffentlicht habe:
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