19 Jan Was gibt es Neues in 2022
Ja, ich habe wirklich gut Lachen. Dieses Jahr hat schönen Schwung aufgenommen. Und dass dem so ist, möchte ich nicht nur der Sternenkonstellation oder irgendeiner kosmischen Schwingungen, sondern vor allem meiner Vorbereitung zuschreiben.
Ich habe mir in den vergangenen Monaten ernstlich Gedanken gemacht, was ich in näherer Zukunft erreichen und erleben möchte und vor allem, wie. Daraufhin habe ich teils kühne, teils pragmatische Pläne geschmiedet, um diesen Zielen, Ideen und Träumen näher zu kommen. Und der Startschuss ist bereits gefallen: Mein Opern-Jubiläum ist in Essen erfolgreich angelaufen und im Oktober kommt sie heraus:
Oper légère Nr. 15: Eugen Onegin
Ich habe mein Opernglück schon in einem vergangenen Artikel ausführlich beschrieben, also sei hiermit schlicht ergänzt: Tschaikowskys Oper, wird meine erste Bearbeitung in russischer Sprache – oh Abenteuer! Premiere am 16.10.2022 im Bürgermeisterhaus Werden.
Ich habe mit Yulia Merten, der reizenden Musikerin und Domra-Spielerin, eine wunderbare Sprach-Beraterin gefunden. Eugen – das wird wunderbar! Was für eine Freude, was für eine traumhafte Musik, was für ein wundervoller, melancholischer Themen-Cocktail. Dannheim ist entzunden – zum 15. Mal … mindestens!
Nun bin ich mit meiner Oper légère seit 10 Jahren auf der Inthega, der Leitmesse für Tourneetheater und Gastspielbetriebe, mit einem eigenen Stand vertreten. Seit 10 Jahren ist mein Format darüber beschrieben, die Gagen klar beziffert. Dabei hat es mich einstens wahnsinnig viel Mühe und Überwindung gekostet, einen Preis für meine Arbeit, für meine Kreativität und für mein Können festzusetzen.
Wert & Selbstwert neu beziffern
Ich denke, dieses Dilemma kennen viele, zumal zu Beginn der Laufbahn; gerade wenn es, wie bei mir und meinem weitestgehend autodidaktischen Weg, keine Leitplanken in Form von Mentoren oder Almanachen gibt.
Ich habe mich sehr bemüht, mich, meine Arbeit und die meiner jeweiligen Mitmusiker angemessen zu bewerten und dabei bloß nicht übers Ziel hinaus zu schießen. Ein interessantes Unterfangen mit unterschiedlichen Erfahrungen. Ja, es gab neben vielen bestärkenden Erlebnissen auch Veranstalter, die mich ungehalten angeschnauzt haben. Mein Arbeitsfeld ist ein buntes Kaleidoskop, das in der Summe fast täglich meine Überzeugung bestärkt: ich habe den schönsten Beruf der Welt. Und so soll und wird es bleiben!
Ich habe diesen einmal fixierten Preis 10 Jahre gehalten und damit Stabilität und Konstanz bewiesen. Im Jahr 2022 hebe ich die Konzert-Gagen für mich und meine Mitmusiker an, und zwar wohlbe-, und ange-messen. Auf der nächsten Inthega im Juni 2022 in Bielefeld liegen die neuen Listen aus, mir liegen sie bereits jetzt vor.
Gesunde & effiziente Arbeitshygiene
Das klingt jetzt erstmal sehr unkreativ, sehr unkünstlerisches und ich möchte fast sagen: uncool. Doch nach 25 Jahren und ca. 40 eigenen Programmen (ja, soviel sind es tatsächlich: Neben 15 x Oper légère auch Tango mit Primavera del Tango, Coco lorez mit Carmela De Feo, Formate zu Doris Day, Carla Bruni und keine Geringere als Maria … was hatte ich schon für Ideen!) gibt es zwangsläufig Erfahrungswerte. Und immer gab es eine Initialzündung! Dieses EINE Lied, diese EINE Arie, die mich derart entzunden hat, ein neues Programm drum herum zu bauen. Da muss ich direkt an die Geschichte aus einem meiner Lieblingsbücher denken, Emil und die drei Zwillinge von Erich Kästner: Vom Mann der einen Knopf fand und sich einen Anzug dazu schneidern ließ … Kenn ich!
Zurück zu den ca. 40 Programmen – Alifranza und die vierzig Programme … so zauselt es direkt durch meine Hirnwindungen – stop! Nach 40 Programm-Entwicklungen, inklusive Recherche, Struktur, Ausführung und Ausübung, Pressearbeit und Booking ist wirklich viel auf, über und unter meinen Schreibtisch gewandert (in Schubladen passt mein Schaffen sowieso nicht), zu allen Tages-, und Nachtzeiten. Diese Arbeitsweise ist oft alles andere als geregelt: Wochenend-Pausen gibt es aufgrund der Konzerte nicht. Kreative Schübe lassen sich schlecht vorhersehen oder gar im Wochenkalender fixieren. Und wenn das Feuer erstmal lodert ist meine effizienteste Schreibzeit morgens zwischen 4.00 und 7.00Uhr. Da wollen Pausen und Erholungszeiten variabel aber unumstößlich eingeplant sein. Ich werde üben, mich in einen Feierabend zu entlassen, werde mich bestärken, Anfragen abzulehnen, wenn ich sehe, dass der Kalender gut gefüllt ist UND ich werde wieder laufen:
Fernweh auf dem Fernweg E4
Im Jahr 2019 habe ich die hervorragende Idee verwirklicht und habe in fünf wundervollen Wochen die Alpen, mein absoluter Sehnsuchtsort, überquert: Auf dem E5 (Europäischer Fernwanderweg Nr.5) vom Allgäu übers Timmeljoch bis nach Verona. Ich zehre heute noch davon und möchte bei und trotz und wegen aller Jubiläumsfeierlichkeiten einen neuen Fernweg erkunden. Es muss diesmal auch gar nicht so lange sein, doch ein paar Etappen auf dem E4 will ich in diesem Sommer erkunden. Auf dass ich dann … irgendwann … wirklich bis Spanien gelaufen bin.
Tatsächlich treibt mich seit einigen Jahren der Gedanke, nicht mehr fliegen zu wollen. Lukrative Angebote, auf Luxusdampfer-Fahrten als Singschräubchen engagiert zu werden, habe ich sowieso abgesagt. Das geht mit meinem Verständnis von „Umwelt & Ich“ schon lange nicht mehr überein. Ich habe auch kein Fernziel, das mich ruft und dringend per Flugzeug erreicht werden will. Zumindest zur Zeit. Und die Kunst eben dieser Zeit, so verstehe ich sie, liegt doch darin, elastisch zubleiben, beweglich und weich, offen und zugewandt, denn es ändert sich alles – ständig – und das ist auch gut so!
Mir kommt das Bild des Grashalms: Gerne bin ich Grashalm. Standorttreu und jeden Tag aufs Neue den Gezeiten des Lebens ausgesetzt: mal Sonne, mal Hagel, mal Sturm, dann auch Schnee – Ausatmen – und wenn alles gut läuft im nächsten Frühjahr aufs Neue, mit frischen Ideen! Dann womöglich von einer Bergziege angeknabbert – find ich gut.
Bloggen, als würd es niemanden interessieren
Wie gerne zitiere ich hier den Leitspruch von Judith Peters und ihrem Unternehmen Sympatexter: blog like nobody’s reading! Dass ich den Weg in ihre Content Society gefunden habe, ist wirklich ein großes Glück. Für mich. Es ist also erstmal nicht so wichtig, FÜR WEN ich schreibe, sondern DASS ich schreibe. Von Blog-Artikel zu Blog-Artikel schärfen sich (zumindest für mich) meine gedanklichen Konturen. Ich werde mutiger und klarer, und meine manchmal durchaus chaotischen Ideen entwickeln sich zu kleinen neuen Welten. Von Chaos zu Kosmos kommt mir in den Sinn, also auch hier – im ganz Kleinen, aber mein. Was wäre, wenn wirklich alles zusammenhängt?
Ich werde es weiter erkunden, in dem ich die Prämisse der Content Society verfolge und das Veröffentlichen von 52 Blogartikeln in 2022 anstrebe. Dabei motiviert Judith Peters und ihr gesamtes großartig kompetentes Team ungemein, indem sie jegliche technische Hürdenangst aufs Unterhaltsamste zu nehmen wissen. Dies hier ist mein Artikel No. 4 in diesem noch jungen Jahr. Es sieht im bisherigen Schnitt also gut aus. Pippi Langstrumpf sei mit mir: „Ich schreib mir die Welt, wilde-widde-wie sie mir gefällt“ – genau so!
Haare dürfen wieder wachsen
Etwa 15 cm sind meine Haare um den Wirbel am Hinterkopf nun lang. Also 12 cm Zuwachs, seit im vergangenen Jahr geschätzt 45 cm Gesamtlänge fielen. Ich bin wirklich gespannt, wie viele Zentimeter dort nun über ein Jahr hinzukommen werden. Ich sage nur Samson … ! Mit jedem Zentimeter werde ich unbesiegbarer, jawoll! Auf die Avancen einer jedweden Dalila falle ich nicht mehr herein – Tom Jones kann ein Lied davon singen: Delilah .
Wobei ich sagen muss: die Arie der Dalila steht schon länger irgendwo auf meinem legeren Opernzettel … Mon coeur s’ouvre à ta voix aus der Oper Samson und Dalila von Camille Saint-Saëns. Für mich unerreicht interpretiert von Maria Callas – Ja, auf diese Stimme öffnet sich mein Herz! Huch – vielleicht ist das wieder so eine EINE Initialzündung, die da schlummert und darauf wartet, eine legere Oper zu werden? Doch das wäre/ würde/ könnte allenfalls ein Thema für 2023 werden – erinnere dich an dein Arbeitshygiene-Vorhaben, Dannheimerin!
Und wenn es 2022 doch alles anders kommt?
Kein Problem. Ich, meine Hirnwindungen, meine Haxen und mein Herz sind trainiert und elastisch. Komme was da wolle, ich bin bereit. Meine Bergstiefel auch. So zitiere ich zum Schluss noch einen eigenen Songtext aus meinem Roman Minas Sommer:
„Musik ist wo ich herkomme und wo mein Weg hingeht
Heimat, die mich stets umweht.
Musik ist mein Glaube ist mein Gebet,
Sprache, die jeder versteht.“
Fotos, bzw deren Ausschnitte: Hajo Müller, entstanden bei eine Probe zum Adventszauber mit dem Ruhrtalquartett, wieder zu erleben am 11.12.22 im Alten Bahnhof in Essen, ti-o-la-di-o-du-lja-ri-di!
Katrin Weber
Posted at 11:33h, 21 JanuarLiebe Franziska, was für eine wundervolle Art zu schreiben du da hast. Ich bin sehr gespannt auf die Umsetzung deiner Vorhaben, vor allem auf den E4. Freue mich jetzt schon auf deinen Jahresrückblog. Deine Katrin