19 Mai Sopran zwischen E und U
Werte Lesende. Mein Name ist Franziska Dannheim, ich bin Sängerin, Liederschreiberin und Autorin, ausgezeichnete Multidilettantin mit schwäbischen Wurzeln, einem Zuhause mitten im Ruhrgebiet und deutschlandweiten Konzert-Auftritten.
Sopran zwischen E und U
Sie werden in meinem Portfolio kein eindeutiges und klar umrissenes Berufsbild entdecken. Ich bin Vermittlerin in Wort & Sang. Anglizismen und neudeutsches Fach-Englisch liegt mir nicht, also schreibe ich nicht von einer Entertainerin – auch wenn es englische Wort für „zwischen“ in sich trägt und meinem Selbstverständnis damit sehr nahe kommt. „Zwischen“ ist genau mein Ding – zwischen E für Ernst und U für Unterhaltung, (dies hat der wundervolle Fotograf Hajo Müller trefflichst in den hier folgenden Bildern eingefangen)
Ich singe Opern und Tango, in Konzertsälen und Kneipen, mit Kindern und Seniorinnen, auf Geburtstagsfeiern und Beerdigungen. Ich schreibe Gedichte und Dramen, Melodien und Lieder, Verträge und Moderationen. Ich bin Expertin für Zwischentöne und zwischen den Zeilen. Schauen Sie sich das ganze Programm ruhig an und kontaktieren Sie mich bei Interesse oder Fragen.
Meine Wurzeln
Bereits mehr als die Hälfte meines Lebens lebe ich im Ruhrgebiet, doch immer noch hört jeder Mensch nördlich von Frankfurt an meinem sprachlichen „SingSang“, dass ich aus dem Süden komme – und genauso ungenau umrissen passt das sehr gut: aus dem Süden.
Geboren in der zauberhaften Hölderlin-Stadt Tübingen, verbrachte ich eine Bullerbü-Kindheit zwischen Schafherden im Schatten der Burg Hohenentringen. Meine Jugend und die Schulausbildung absolvierte ich in Stuttgart – genauer gesagt in Bad Cannstatt, am „Nägg’r“.
Immer, wenn es die die Zeit zulässt, bin ich am Schliersee in Oberbayern. Danke Urgroßmutter Mina, dass du deinen Gatten überredet hast, das geplantes Ferienhaus doch an den Ort deiner eigenen Kindheits-Sommerfrische zu bauen. Seit ziemlich genau hundert Jahren Geschenk und Segen für die gesamte Großfamilie. Die Berge, speziell die Alpen, sind seit frühesten Kindheitstagen mein Magnet, meine Inspiration, meine Heimat: dem Alltag ein Stück enthoben – zwischen Himmel und Erde.
Meine Träume – einst und heute
Früher hing am Küchenschrank ein von mir mit ca. 7 Jahren gemaltes Bild. Darauf war ein Mädchen grob skizziert mit Kopftuch, darunter stand in krakeligen Buchstaben: Franzi – eine Bäuerin.
Das war (vielleicht ist es das sogar noch irgendwo tief in meiner Landei-Seele) tatsächlich mein absoluter Traum. Und obwohl alles etwas anders kam, habe ich in den vergangenen Jahren viele Stunden zwischen 4.30 Uhr und 6 Uhr im Stall verbracht, beim Melken geholfen. Unbeschreiblich wohltuend, im kühlen Morgengrauen zwischen zwei warmen Kuhleibern zu lehnen.
Und weiter geht es mit der Zwischen-Reihe: Auch in der Reihe meiner Geschwister bin ich exakt dazwischen – klassische Sandwich-Postition, (ah, hier ist ja doch ein Anglizismus – sollte ich sagen Klappbrot?) da gehört man in jedem Fall noch nicht zu den Großen, aber auch nicht mehr zu den Kleinen, ewig zwischen den Stühlen. Genau darauf ist also meine Aufmerksamkeit geschult: Wo bleibt dazwischen wieviel Platz für wen? Aufgabe: Sei beweglich, sei flink, sei wie Wasser, so kommst du überall hin – auch überall dazwischen.
Mein Werdegang
Mein Werdegang war und ist also eher ein Flussbett, ein wahrliches Mäandern. Mal sanft dahinplätschernd, mal im reißenden Strom: Aufgewachsen bin ich in einem klassisch-musikalischen Haushalt, davon berichtete ich bereits HIER. Mit 17 Jahren gründete ich meine erste kleine Band, englisch gesagt ein typisches Singer-/Songwriter-Projekt, eigene Songs – tatsächlich in englischer Sprache – mit dem Stuttgarter Maler und Musiker Michael Schill.
Dann folgten Ende der 1980er Jahre kurz nacheinander zwei musikalische „Erweckungserlebnisse“: Geschenkte Konzertkarten für das Tango-Programm von Olivia Molina in der Stuttgarter Liederhalle und kurz darauf der Kino-Hit Pretty Woman – auch darüber schrieb ich bereits HIER. So nahm ich Gesangstunden bei Yukako Kinoya in Stuttgart. Ich habe bei ihr eine sehr gute gesangtechnische Grundausbildung erhalten, doch mein Selbstwertgefühl, das Gefühl für die Qualität meiner Stimme und das Potential meines Singens schrumpfte drastisch. Ich bin nicht nur einmal heulend aus der Unterrichtsstunde gekrochen mit dem Zentnergewicht auf meinen Schultern und in meiner Brust, dass das alles nichts wird. So traute ich mir nach dem Abitur ein Musikstudium schlicht nicht zu.
Von dann zu heim und anderen Umwegen
Wenn ich meinen Nachnamen buchstabieren soll, sage ich meist: „Ich komme DANN HEIM.“ Wichtig: ich „komme“, nicht „gehe“. Früher versuchte ich es häufiger mit „Wie Mannheim, bloß mit Dora.“ Oft lese ich dann doch „Dannheimer“ oder „Dannberg“, egal. Ich freue mich, dass mir ebenso aus Versehen öfter ein „von“ zwischen Franziska und Dannheim zugebilligt wird. Das liegt wahrscheinlich an meiner (zumindest einstens) aristokratisch anmutenden Haltung, zumindest der äußeren:
Die verdanke ich etlichen Jahren Unterricht in Ballett, Step und Modern. Zuerst bei Braig-Witzel in Zuffenhausen, dann New York City Dance School in Stuttgart, und später sogar noch ein paar Jahre im Studio Kapsch in Essen. Damit eines klar ist: Standart, also Paartanz kann ich gar nicht, habe nie eine „normale“ Tanzschule besucht. (Auch wenn eine meiner Lieblings-Bühnenfiguren aus der Zeit von Coco-Lorez „Biggi Stöckle“ war, die fiktive, schwäbische, manchmal mordende Fitnesstrainerin für Tangärobics in der Tanzschule Schicki. Die Tanzschule gibt es tatsächlich – mit dem wundervollen Leitsatz „Tanzen Sie chic mit Schicki“.)
Die einzige Berufsausbildung, die ich abgeschlossen habe – und zwar mit der Note 1,0 – ist die zur Kosmetikerin. Richtig gelesen. Kosmetikerin. Ich hatte zwischen der Geburt der ersten beiden Söhne und dem Umsiedeln ins Ruhrgebiet genau EIN Jahr Zeit und wollte unbedingt EINE abgeschlossene Ausbildung haben mit der ich – komme, was da wolle – auch Geld verdienen können wollte.
Ein Hoch aufs BIZ, kein Witz
Im Berufsinformationszentrum, kurz: BIZ, hatten sie dann für mein Anliegen dreierlei Vorschläge parat: 1. Steuergehilfin … nö. 2. Bademeister … naja. Und 3. Kosmetikerin … OK (da wurde noch nichts gegendersternt*).
Das war rückblickend wirklich eine meiner sehr guten Entscheidungen. In der Kosmetikschule Lehmann lernte ich nämlich endlich, zu lernen. Eine Grundvorraussetzung, die mir zuvor 14 Schuljahre lang (ja, die Neunte habe ich bei einem Schulwechsel vorsichtshalber wiederholt) nicht vermittelt wurde. Genau dieses Lernenkönnen und vor allem -wollen nutze und genieße ich heute und hoffentlich bis ans Ende meiner Tage: Neugier und freudige Lernbereitschaft, Erkennen des Essentiellen und das Schaffen von klaren Strukturen zur unterhaltsamen Vermittlung von humorvoll aufbereitetem Fachwissen, jawoll. Genauso funktionieren meine Programme, egal ob über Doris Day, Ave Maria oder Wagners Tannhäuser.
Mäandergleich zum Sangesglück
Nach dem Wechsel nach Essen und der Geburt von Sohn Nummer 2 nahm ich wieder Gesangstunden, bei Anita Salta, einer amerikanischen Sängerin und Gesangspädagogin mit italienischen Wurzeln und viel Temperament. Auch bei ihr habe ich über die drei Jahre dauernde Ausbildung stimmtechnisch viel gelernt. Letzten Endes war ich auch hier mit der Bewertung konfrontiert: Klingt ganz nett, aber für die Bühne reicht es nicht – ich berichte darüber ausführlicher während unseres legeren Don Giovanni, der allerersten meiner legeren Opernbearbeitungen. Zum Glück hat mich nichts aufgehalten.
Nach der Geburt von Sohn Nummer 3 bahnte sich neben dem Singen langsam ein neuer Mäander seinen Weg: Das Schreiben. Da sammelte sich im bunten Familientreiben viel an zwischen den Zeilen, zwischen Waschmaschine und Notenständer, zwischen Elternabend und Konzertbühne. Zuerst gedieh daraus ein Gedicht-Band Lemonarien, dann ein Drama Akte 7, dann ein Roman mit Musik Minas Sommer und derzeit entsteht mit Rosepin ein Kinderbuch mit Musik – auch hier entwickelt sich also allerhand zwischen den Buchdeckeln.
Übrigens, ich schreibe am liebsten morgens zwischen 4 Uhr und 7 Uhr. Zwischen Nacht und Tag bin ich im schönsten Fluss.
Singen, Schreiben und Begleiten
Mit diesen drei „Tu-Wörtern“ möchte ich mein Tun umschreiben. Ich singe wirklich für mein Leben gern. Genauso gern schreibe ich. Und dass ich mit Beidem Menschen erreichen kann, für einen Abend, ein Konzert lang, über ein paar Buchseiten hinweg, im Organisationsgespräch oder auch beim letzen Abschied, das ist ein Geschenk.
Ich singe eigentlich lieber zu einer Beerdigung als auf einer Hochzeit. Es ist der ehrlichste Moment, da sind wir Aug in Aug mit der Vergänglichkeit, da gibt es keine falschen Hoffnungen oder Versprechen.
Ich weiß, wovon ich spreche. Vor sieben Jahren riss es meinen ältesten Sohn aus dem Leben. Ein grauenvoller Schmerz. Abgründe taten sich auf und das Leben ist nicht mehr, wie zuvor. Ich trat die Reise durch die Zeit der Dunkelheit mit Entschlossenheit an.
Heute kann ich in meinem Leben, im Alltag, in all den kleinen und großen Ereignissen, vor allem in der Natur, sehr viel sehr Schönes genießen. Ein lebenswertes Geschenk, das uns immer wieder überrascht, wenn wir uns darauf einlassen. Oft klingt in mir Agathes Gebet aus Carl-Maria von Webers Freischütz: Und ob die Wolke sie verhülle, die Sonne bleibt am Himmelszelt.
So werde ich heute auch als Trauerrednerin engagiert. Die unverhoffte Initialzündung war, dass mein Nachbar tragisch ums Leben kam. Da er keine Verwandten hatte, beschloss ich kurzerhand, diesem traurigen Schicksal ein würdevolles Ende zu bereiten. Und das haben wir in einer besonnenen Trauerfeier getan. Über die Omilia Academy bin ich inzwischen sogar TÜF-zertifiziert, kein Scherz.
„Abschieds-Expertin“ heißt es auf meinem Flyer. Und das meine ich genau so: Der Tod ist ja nicht der einzige Abschied, dem wir uns in unserem Leben stellen müssen … dürfen. Also auch da zwischen – zwischen den Verstorbenen und den Hinterbliebenen. Ich kann Trauer nicht nur gut aushalten, ich kann sie gut begleiten. Auch und besonders hier achte ich auf die Zwischentöne und alles zwischen den Zeilen und zwischen den Welten, damit’s am Ende gut wird – für die, die bleiben und die, die gehen – sie gehen DANN HEIM.
Ich fasse zusammen
Ich bin begeisterte und hingebungsvolle Autodidaktin, habe mir in diesem Leben mit meiner großen und großartigen Familie und 25 Jahren Berufserfahrung vieles – wenn nicht alles – nach dem Prinzip „Versuch & Irrtum“ erobert. Das war nicht immer leicht und auch nicht immer lustig. Die Tiefen und Untiefen des Lebens, jubelndes Glück und abgrundtiefes Leid – ich weiß, wovon ich spreche, singe, dichte, schreibe. Ich kenne beide Seiten, zwischen hell und dunkel.
Die Natur ist mir bei allem wichtiger Begleiter, Richtschnur, stete Quelle der Regeneration und Inspiration. Ich bin überzeugte Optimistin, liebe das Leben und fürchte den Tod nicht. Er darf bitte sehr gern noch eine lange Weile auf sich warten lassen.
27 mal möchte ich die zwei Birnbäume in meinem Garten noch blühen sehen – mindestens! Ich stelle mir eine Bank zwischen die beiden. Herrlich, wie viel Platz und Möglichkeiten zwischen all dem „dazwischen“ sein kann.
Beweglich und stets in Bewegung, bewegt und bewegend. So schön ist das Leben – zwischen Gedicht, Gesang & Gebet.
Ihre Franziska Dannheim
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