05 Jul Zwischenblick Juni – Juli 2024
Und da sind sie schon wieder vorüber, die längsten Tage des Jahres, unglaublich. Mit der Mittsommernacht, in diesem Jahr am 20. Juni, sind wir also in die zweite Jahreshälfte gesprungen. In die Zeit, der wieder länger werdenden Nächte.
Ich möchte hier keine Melancholie versprühen, iwo! Seit ein paar Tagen ist auch hierzulande nun so richtig Sommer, wie es sich für seinen kalendarischen Beginn auch geziemt. Ganz ehrlich: mir war es die Tage ab und an fast ein bisschen zu warm. Und dafür kam zum Monats-Wechsel dann auch der Regen und die Kühle zurück, na Bravo.
Fünf Tage sind nun schon in den Juli gezogen; ein guter Zeitpunkt, um noch einmal innezuhalten und die letzten fünf Wochen Revue passieren zu lassen. In diesem Monat Juni sind wirklich schöne Dinge geschehen, angenehme Begegnungen. Tolle Inspirationen habe ich erhalten, Berge UND Meer gesehen.
Lesen mit der Namensschwester
Der Juni startete gleich mit einem „Franz’schen Einspringer“. Ganz ohne Schlittschuhe, dafür mit einer wunderbaren Lesung über die Schriftstellerin und Malerin Fanny zu Reventlow. Wolfgang Weber, der sich passender Weise „Wortweber“ nennt, organisiert mit seinem Verein „Krebs im Bild“ seit geraumer Zeit Lesungen zu den unterschiedlichsten – und IMMER spannenden – Personen und Themen.
Ich war schon häufiger zu Gast und bin IMMER sehr angeregt und inspiriert von Webers hervorragend zusammengestellten Texten nach Hause flaniert. Und im Juni ging es dann Hopplahopp. Eines Dienstags erkrankte die wunderbare Schauspielerin KatjaHeinrich, die ursprünglich lesen sollte. Am Abend hatte ich dann also die Texte im Briefkasten und am Mittwoch durfte ich meinen Einstand als Vortragende halten, hurra! Ganz ehrlich: das war ein völlig neuer Genuss für mich. NICHT die eigenen Texte, sondern bestens vorbereitetes „Weber-Material“ – das mache ich sehr gerne wieder!
Ich bin außerdem immer noch ganz begeistert, auf diesem Wege die faszinierende Persönlichkeit von meiner Namensschwester entdeckt haben zu dürfen. Habe mir gleich zwei Bücher von und über sie gekauft. Eines davon kam direkt in den Rucksack auf meine
Reise in den Süden nach Bern
Es hat bald eine schöne Tradition, im Frühsommer nach Bern zum guten Sohn zu reisen. Im letzten Jahr, es war noch im Mai, ist ebenda – fast genau an der Stelle an der Aare übrigens, an der ich auf dem unten beigefügten Bade-Bild dem Wasser entsteige – der wunderbare Genesung-Prozess so fein in Schwung gekommen, dass die Vorbereitungen und Testläufe für meine Sommerwanderung franzi geht dann heim wirklich Schwung aufnahmen.
Wahnsinn, vor diesem einen besonderen Jahr schrieb ich DIESEN Blog-Artikel zum Thema Bestimmung: Sängerin ohne Stimme – wegen Covid und Kehlkopf-Multi-Entzündung.
Und jetzt – ein Jahr später – bin ich nicht nur die 1000 km gewandert, Nein. Im Herbst kommt das Buch dazu auf den Markt. Außerdem singe ich schon wieder quer durch Deutschland. Vor Allem: ab 2025 auch wieder meine geliebten légèren Opern! Wer hätte das gedacht???
Ich gebe es unumwunden zu, ich habe da eine Verdacht: es liegt an der Aare. Auch wenn heutzutage vielerorts nahezu inflationär mit folgendem Wort um sich gepfeffert wird, ich wähle es hier bewusst: magisch. So ist es mit der Aare, magisch.
Du steigst mit deinen Maläsen, deinen Sorgen, deinem Kranksein hinein und lässt dir von der türkisen Königin alles Unliebsame auf den zwei, drei, vier kommenden Ausstiegs-Möglichkeiten von Leib und Seele spülen. Ehrlich, so fühlt sich das für mich an.
Die Nachwirkungen meiner Frühjahr 2023-Erkrankung haben mich trotz Heil-Aare und Franz-Wandern lange begleitet – und tun es noch; nun noch wenig, aber immer noch. Post Covid ist ein Chamäleon, das wenig Spaß versteht, dafür umso vielfältigere Einschränkungen zaubern kann.
Durch aufmerksames Recherchieren bin ich auf die Studie der Essener Universitätsklinik zum Thema „Naturheilkundliche Selbsthilfe-Strategien“ gestoßen. Kaum hatte ich mich beworben ging es zum Glück auch gleich los: 10 Wochen lang wurden wir bis Mitte Juni in einer kleinen Gruppe jeden Dienstag auf’s Feinste von einem ehrlich ambitionierten Medizin-Team begleitet, betreut, beraten und versorgt.
Ende der NaSh PoCo-Studie
Mit Kneipp bin ich jetzt per du.
Wickel, Auflagen und Öle gehören seither zu meiner täglichen Routine. Achtsamkeit, Pacing und Mind-Body-Medizin begleiten mich. Die heilsame Wirkung von antientzündlicher Nahrung durfte und darf ich am eigenen Leib erfahren. Es fiel ein wundervoller Satz: „Never miss the magic moment.“
Abgesehen davon fiel in diesen Wochen auch meine bedeutsame Entscheidung, die Oper légère wieder aufzunehmen. Schlicht, weil ich mir dieses exzeptionell anspruchsvolle (und sehr lustige) Format JETZT wieder zutraue. Danke an Prof.Dr. Dobos, dass er über die letzten 25 Jahre derart unermüdlich diesen Naturheilkundlichen Standort Essen aufgebaut hat.
Ich habe wirklich sehr profitiert. Möchte fast sagen, dass mein Hirnkastel wieder fast so flink läuft wie früher. Mit dem Unterschied, dass ich kapiert habe, dass es nicht mehr auf 5 Hochzeiten oder Baustellen gleichzeitig rotieren muss. Und schon gleich gar nicht mehr WILL. Ich will und brauche angemessene Pausen des Müßiggangs, wo soll ich denn sonst meine Musen treffen? Außerdem werde ich älter, ja, auch ich. Und ich will noch sehr viel älter werden. Ich liebe das Leben und und habe noch lange nicht genug davon.
Also, wo ist der Fokus?
In diesem Herbst kommt das Buch zur Wanderung beim Verlag 360° Medien in der Sparte Traveldiary heraus, pünktlich zur Frankfurter Buchmesse. Und dann soll es auf Lese-Tour gehen. Und um das gut anzuschieben gab es Mitte Juni einen
Video-Dreh für die Buchbewerbung
Mit dem einfühlsamen Nils Stoebke haben wir einen entspannten Vormittag lang zwischen Regen und Sonne, Erkerzimmer und Garten allerhand Bilder, Stimmungen, Reisebericht-texte UND natürlich Lieder meiner Wanderung eingefangen und aufgenommen. Aus diesen entsteht dieser Tage ein kurzes Video, mit dem ich mein tollkühnes Unterfangen der Wanderung, des Musikalischen Reiseberichts, des Buches und den Hintergrund zum neuen Spiel „Musisch Roulette“ erläutere.
Ende Juli folgt dann die heiße Lektoratsphase – ich bin gespannt und werde berichten.
Diese Tage werde ich auf Facebook bald täglich an meine Wanderung erinnert, die ja exakt vor einem jähr am 24. Juni in Essen an der Heimlichen Liebe startete.
Ganz ehrlich, immer wieder durchzieht mich das friedvolle und dankbare Gefühl, in diesem Jahr NICHT 1000 km auf meinen zwei Füßchen quer durch Deutschland zu wandern, sonder einfach mal den Zug zu nehmen. Den Ausflug in die Schweiz zur Premieren-Bewunderung des Sohnes und zur Heilwässerung in der Aare habe ich ja blendend überstanden.
Eine zweite Reise – diesmal ans Meer
Also wird heuer endlich ein lange ausstehendes Versprechen eingelöst: Ich lasse mir von Patentochter Nummero zwei die Insel Amrum zeigen. Ich habe frühe Erinnerungen, dass meine schwäbische Großmutter die Insel so liebte und gerne Urlaub dort machte. Und ebenso tut es meine Patentochter. Was liegt also näher, als die unterschiedlichen Familienstränge hier neu zu verweben und mir selbst ein Bild von diesem doch sehr nördlich gelegenen Flecken zu verschaffen.
Es duftet nach Strandrosen und blühendem Liguster und das Meer ist wärmer, als gedacht. Fähre und Zug, alles klappt sowohl hin, als auch zurück reibungslos.
Und zurück daheim stehen dann schon die Noten auf dem Pult:
Vorbereitungen für die Whitney-Open Airs
Wie man auf dem Titelbild des Artikels sehen kann, ist es zum Einen inzwischen sommerlich war geworden – was dem Publikum die Entscheidung zum Open Air-Erlebnis natürlich schmackhaft macht. Zum Anderen spielt der sonnenbrillen-coole Markus Stollenwerk auf dem Bild jenes Instrument, bei dem das Publikum während des Konzerts immer ins Zischeln gerät. Ich lüfte das Rätsel: es ist eine Claviola.
Die Firma Hohner hat davon nur ein paar wenige gebaut, dementsprechend begehrt sind sie. Jene hier ist meine und obwohl oder gerade WEIL ich sie selbst nicht spiele und nicht spielen kann bezaubert mich ihr Klang. Sie hat die Klarheit eines Akkordeons und die Wärme einer Klarinette.
Welches Instrument könnte also besser passen, um Whitney Houstons Song „Exhale„, also die Sache mit dem „Ausatmen“ zu instrumentieren?
Zu unserem Schwanenflug bei den Schlossnächten Oberhausen meinten es die Wettergötter dann wirklich gut. Es war eine zauberhaft laue Sommernacht im zauberhaft schönen Schlossinnenhof. Inklusive Amselduett zum Finale.
Und direkt danach, quasi nach dem letzten Ton – also nach einem köstlichen Weißweinschorle im kreise von sehr lieben Gästen und Zuschauerinnen, durfte ich in den gepackten Wagen steigen und der gute Gatte fuhr uns
Noch einmal ans Meer – France en France
Audresselles heißt der Ort, in den ich mich bereits vor vier Jahren bei einem spontanen Überraschungsbesuch verliebt habe. Ein kleines Fischerdorf an der Nordküste, quasi links unterhalb von Calais. Wenn das Wetter kippt, kann man die Kreidefelsen von Dover bestaunen – und sich auf Regen gefasst machen.
Was mich hier so ungemein berührt ist der landschaftliche Doppelbonus: Vorne wilde Meeresküste, hinten milde Kuhweide. Mehr brauch ich nicht, um selig zu sein.
Außerdem ist der Küstenstreifen hier wirklich besonders. Der Unterschied von Ebbe und Flut ist riesig und grandios. Wenn sich das Meer zurückzieht, gibt es eine völlig eigenwillige Landschaft frei, mit Felsen, Seegrasweiden, Muschelpfählen und Überresten einer nierderdrückenden Ersten Weltkriegs-Historie.
Liegt es an der jodhaltigen Luft, am unglaublichen Lichtspiel der Landschaft – weswegen die Küste auch den Namen „Côte d’Opal“ erhalten hat – oder an den zahllosen Muscheln, die ich am Strand suchen und finden darf – ich bin absolut verzückt. Und sicher nicht zum letzten Mal hier gewesen!
Jetzt brechen wir die Zelte hier jedenfalls erstmal wieder ab und tingeln gemütlich und quer durch Frankreich in Richtung Schwarzwald, denn da wird es in einer Woche unser nächstes „Whitney-Open Air“ geben. In Bühl zu den „Klappstuhlkonzerten“ , hinter der Schlossberghalle, das wird eine Freude.
Blick über den Tellerrand
Es ist eigentlich schon fast alles gesagt und geschrieben. Ende Juli wird es ein sommerliches Volkslieder zum Mitsingen geben im Bürgermeisterhaus. Ansonsten stehen die beiden Sommermonate Juli und August ganz im Zeichen der Buch und Lese-Vorbereitung und darauf freue ich mich sehr.
Ziel der letztjährigen Wanderung war ja der Schliersee, an dem ich heuer sicher auch noch die eine oder andere Text-Korrektur-Schleife einfügen werde. Bei allen autobiografischen Wanderaspekten rund um das Wortspiel „franzi geht dann heim“ ist eine der großen Erkenntnisse, dass es nicht so sehr um die Heimat-Suche in NRW oder Baden Württemberg oder Oberbayern geht, sondern um das Heimatfinden im Innern.
Das mag jetzt nach abgedroschener Abreisskalender-Weisheit klingen – ist aber genauso gemeint.
„Never miss the magic moment“ – egal ob am Baldeneysee, am Neckar, am Schliersee oder am Ärmelkanal. Das Leben ist schön.
Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Sommer und verbleibe mit stürmischen Grüßen von der Küste,
Ihre Franziska Dannheim
Claudia Pieper
Posted at 10:24h, 06 JuliLiebe Franziska, dann hätten wir uns ja treffen können. Mein Mann und ich waren bis Montag in dieser Woche in Wissant. Wir fanden es herrlich und die Region landschaftlich bezaubernd. Wann treten Sie denn mal wieder im Münsterland auf? Herzliche Grüße aus Münster, Claudia Pieper.
Franzerl
Posted at 11:47h, 06 JuliAch, das wäre ja lustig gewesen! Münsterland steht im Moment nicht auf dem Spielplan, ist aber im Gespräch. Ich freu mich wenn es dann dort ein Wiedersehen gibt! Herzliche Wochenend-Grüße