05 Apr Zwischenblick März – April 2023
Heute ist bereits der 5. April, also fast ein bisschen spät, diesen Artikel nun noch „Zwischenblick“ zu nennen, wo wir doch schon deutlich im April gelandet sind – und einen Scherz am 1. dieses Monats habe ich mir heuer auch verkniffen. Irgendwie war es mir nicht zum Scherzen zumute.
(Außerdem sag ich es direkt zu Beginn: Mir will es heute technisch nicht gelingen, die Bilder in einheitlicher Größe zu zeigen. Ich zeige sie einfach so! Noch mehr Technik-Gewusel und es wird nicht weiter geschrieben … also: Prioritäten setzen, Frau Dannheim. Mache ich: Schreiben.)
Fasten und fast kein Ende
Es war doch eine bemerkenswerte Fastenzeit, die mich ungeplant und unverhofft überrascht hat. Passend zum Aschermittwoch flog es mich an – obwohl ich weder zum Karneval, noch zum Fasching in irgendwelchen Menschenmengen gefeiert habe … Corona, für mich zum ersten mal. Und ich durfte das ganze Programm mitnehmen: Böse Kopfschmerzen, gemeine Gliederschmerzen, extrem unschöner Hirnleistungsverlust und überhaupt keine Kraft, über Wochen. Ehrlich:
dass ich drei Wochen nichts geschmeckt noch gerochen habe, war wirklich mein kleinstes Problem. Dabei dann auf Alkohol und Süßes zu verzichten war also wirklich nicht schwer.
Pünktlich zum Frühjahrsbeginn ging es dann aufwärts! „Volkslieder zum Mitsingen“ im Bürgermeisterhaus in Essen Werden war ein schonender und herzerwärmender Einstieg.
Es ist derart beglückend, in all die strahlenden Gesichter zu schauen, wenn wir eine Stunde lang gesungen, gelacht, erzählt und gescherzt haben. Ein Geschenk, welche Erinnerungen die Menschen zu den einzelnen Liedern mit uns teilen! Ein tief in unseren Seelen verankerter Schatz, und ich hoffe und wünsche mir so sehr, dass wir dies auch in die nächste Generation weitertragen können. Carsten Lincks zauberhafte Arrangements lohnen allemal der Verewigung.
Auf Hölderlins Spuren
Mit einem Tag Verspätung habe ich in Hölderlins Geburtsstadt Lauffen am Neckar einen Geburtstags-Gedenk-Aufenthalt eingelegt, am 20.3. wäre er 203 Jahre alt geworden und es gibt immer wieder Neues zu diesem meinem Herzens-Poeten zu entdecken! Ich liebe seine Adjektiv-Verschränkungen, wenn er vom „heilignüchternen Wasser“ schreibt, spüre ich sofort, wie es in dieser (Seelen)Landschaft zur „Hälfte des Lebens“ aussieht.
Apropos Seelenlandschaft:
Herzensangelegenheit Trommelbau
Seit vielen Jahren hege ich den Traum, mir eine eigene Rahmentrommel zu bauen. Und es sollte wirklich MEINE EIGENE Trommel werden. Also habe ich vor Jahren bereits den Schlegel geschnitzt. Vor 3 Jahren dann einen kleinen Ahornstamm zum Rahmen gebaut und letzten November eine Hirschkuh-Decke bekommen, die dann als Rohhaut verarbeitet wurde.
Und am Wochenende vom 24.-26.3. war es dann soweit: unter wunderbarer Anleitung von Kathrin Gräbnitz kam sie dann zur Welt, meine Trommel.
Wie man auf dem Bild sehen kann, hatte ich große Freude bei der zum Teil herausfordernden Arbeit. Dass in der Nacht noch ein Gewitter über dem Zinkbottich niederging, in dem unsere Tierhäute einweichten, und ich tagsdrauf zum finalen Reinigen im Regen unter freiem Himmel noch einen Regenbogen geschenkt bekommen habe – all das deute ich als sehr gute Vorzeichen. Aber zurück zu meinen Sangesprojekten:
Whitney – ein Schwanengesang
Wieder zuhause gab es eine großartig inspirierende musikalische Einrichtungs-Probe mit Markus Stollenwerk für unser neues Programm, das im Sommer in Bühl Premiere haben wird: „Whitney – ein Schwanengesang“. Unser Ansatz ist, möglichst weit weg von Cover und Karaoke!
Also wird die Musik immer weiter filetiert, die Stimme reduziert bis wir bei einem ehrlichen Kondensat ankommen. Und wir befinden uns auf dem besten Weg: Mit Claviola, Kalimba und anderen exquisiten Klängen lässt sich’s wunderbar eigene Klangwelten erforschen. Die Texte und Moderationen fürs Programm sind bereits geschrieben: Zwölf Briefe von mir an Whitney … Whitney, Whitney, wie es mir gefällt, mein lieber Schwan!
Legere Opern-Wiederaufnahme
Ich gebe zu, ich hatte wirklich Respekt vor dem ersten Opern-Auftritt nach exakt SIEBEN Wochen. Der Stimme selbst hat die Pause irgendwie gut getan, sie klingt fast wie „frühlings-frisch gewaschen“. Aber das Thema Ausdauer und Zwerchfellspannung steht auf einem anderen Blatt.
Im Partheater Bensheim gleich mit der Zauberflöte samt Königin der Nacht und Sarastro einzusteigen, das war schon eine konditionelle Herausforderung – die ich problemlos gemeistert habe, ich bin so froh.
Bei derart netten Technikern, wie Benny und Egon und dem reizenden Veranstalter Björn Brandhorst war sofort Wohlfühlen angesagt.
Nach der Oper ist vor der Oper … so durften wir am folgenden Morgen im wunderschönen Foyer des Parktheaters unsere „Mozartiade“ für den 14.4. im Stuttgarter Wilhelma Theater proben. Das hat der Hausherr direkt genutzt, um die eigene Wochenankündigung filmisch für Instagram aufzubereiten. RESPEKT, Herr Brandhorst: aus dem Stegreif alle Terminankündigungen auf Mozarts Cherubino-Arie zu improvisieren – sehr, sehr lustig! Zu sehen auf Instagram: parktheater_bensheim
Blick über den Tellerrand
Blick über den Tellerrand bedeutet heute genauer betrachtet auch Blick in den Alpenrand. Was für eine einzigartige Schreibtisch-Aussicht. Dann heim at … Genau hier wird sie enden, meine große Sommertour „franzi geht dann heim“, irgendwann in der zweiten Augusthälfte.
Wir sind nun in der Karwoche, morgen ist Gründonnerstag und bei mir wird es klassisch das grüne Gründonnerstags- Essen geben: Ach du Grüne Neune! Bin mal gespannt, welche grünen Köstlichkeiten mir in die Schüssel hüpfen. Der Bärlauch ist hier gerade perfekt, dazu kommen wohl Giersch, Löwenzahn, Lungenkraut, Knoblauchrauke, Gänseblümchen, Wegerich, ein Blättchen Mädesüß und vielleicht Schlüsselblümchen-Himmelschlüssel.
Vollmond ist heute Nacht, also morgen früh auch noch. Da denke ich jedes Jahr an den Merkspruch aus Kindergartentagen:
Erst wenn der volle Mond erwacht
und so rund wie die Sonne lacht,
kann es hier auf Erden
wieder Ostern werden!
Ich wünsche eine frohe und sinnstiftende Osterzeit und verbleibe mit herzlichen Grüßen,
eure Franziska
PS: Das Titelfoto ist aus der neuen Reihe mit dem großartigen Fotografen Hajo Müller. Ich finde, es passt hervorragend zum „Zwischenblick“, denn zwischen Subjekt und Objektiv ist noch die Schaufensterscheibe: ich drinnen, Fotograf draußen.
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