28 Feb Zwischenblick Februar – März 2023
Ein beeindruckend frühlingshafter Februar neigt sich da dem Ende. Und auch wenn aus einigen Teilen Deutschlands ordentliche Neuschneemassen gemeldet werden und die Vögel heute morgen auf meinem Teich in die Eisdecke pickten, so überwiegt bei meiner Rückschau, die unweigerlich zu jedem Zwischenblick gehört, das (Vor)Frühlingsgefühl.
Heute ist also der letzte Tag, dieses kürzesten Monats des Jahres – 4×7 – das heißt, im nächsten Monat wird der 28. ebenfalls ein Dienstag sein. Über diese Wiederholung freue ich mich jedes Jahr, aber das nur am Rande.
Wenn ich nun zurückschaue, hat der Monat direkt mit einem allerersten legeren Opern-Auftritt im Rahmen einer Karnevalssitzung begonnen. Natürlich mit der Fledermaus! Inklusive Donau-Walzer mit original Wiener Faschings-Text für alle zum Mitsingen. Herrlich, auf dem Bild-Hintergrund steht mein Zitat und Lebens-Motto: „Gemeinsames singen tut so gut!“
Als Schwäbin ist mir der Fasching näher, vor allem mit seinem alemannischen Einschlag und den teils archaischen Masken, Kostümen, Larven und Schellen, die das Eingebundenen in den – teils wenig zimperlichen – Lauf der Natur und ihren Kräften widerspiegeln.
Karneval – Fasching? Ja was jetzt?
Karneval heißt es also in NRW, aber auch in Rio in Venedig und auch in Nizza. Dort werfen sie keine Kamelle, sondern Blumen (keine Strüssje, nein – Blüten). Und damit bin ich beim nächsten Thema: Es ist die Zeit der Kamelienblüte. Wie passend, dass wir unsere „Kameliendame“, eben Verdis Traviata genau in diesen Monat unseres Jubiläums platziert haben.
Wie die geneigte Zuhörerin in unserem Programm erfährt, starb die tatsächliche Kameliendame, Marie Duplessis, die Alexandre Dumas Geliebte und Vorlage für seinen Romanerfolg war, an einem kalten Februartag mitten im Karneval – in Paris. Noch heute ist ihr Grab fast täglich mit frische Blumen geschmückt, nicht selten mit Kamelien.
Ich habe diese Topfpflanze noch am Vorstellungs-Sonntagmittag in der Blumenbar am Stadtwaldplatz erstehen können, um ihn am Abend zum Konzert meiner wunderbaren Partnerin Jeong-Min Kim zu überreichen.
Vor 8 Jahren hatten wir eine ganze Serie an Traviata-Vorstellungen. Dies ist mir durch den Tod meines ältesten Sohnes im März 2015 tief in die Erinnerung gegraben. Kurz zuvor war die Fotoserie mit Hajo Müller entstanden, mit der ich meine Homepage bestückte.
Nun hatte ich die Idee, mit Hajo genau am selben Ort zur selben Zeit wieder zu fotografieren. Ein bisschen wie das Sinnbild „man steigt nie in den selben Fluss“. Hier eben: „es ist viel geschehen und ich bin immer noch da“.
Ich liebe das Leben und jedes meiner grauen Haare, und jede Linie in meinem Gesicht erzählt davon.
Drei Fotos aus der Reihe – siehe Artikel-Titel – habe ich bereits gezeigt. Und kann jetzt schon sagen: Ich fühle mich von Hajo Müller „gesehen“, mehr noch: er schafft es in seiner unvergleichlich heiter-ruhigen und vertrauensvollen Art, zwischen die Zeilen zu schauen. Weitere Impressionen folgen.
Zurück zur Fasnet – auf den Pfaden der Kindheit
Da ich, wie bereits erwähnt, den Karneval nicht unbedingt feiere, habe ich kurzentschlossen einen kleinen Trip in die Vergangenheit gemacht, und bin in meine Geburtsgegend gefahren. Tübinger Gegend, und habe einen wunderschönen Spaziergang auf die Wurmiger Kapelle gemacht, bei strahlendem Sonnenschein und spätfrühlingshaften Temperaturen.
Das war gewissermaßen ein kleiner Vorgeschmack auf meine Sommertour „FRANZI GEHT DANN HEIM“, die mich ebenfalls hier vorbeiführen wird. Welches Drachenthema mir hier aufgefallen ist, werde ich in den kommenden Tagen näher erörtern – und davon berichten.
Zwangspause mit Krone
Nun habe ich also weder „gebützt“, noch war ich sonst in irgendwelchen „distanzarmen Situationen“ unterwegs – und doch hat es mich erwischt. Also doch auch mich; dachte noch, ich komm vielleicht drumrum, so als „Wanderwomen“ mit Superkräften – nix da.
Umgehauen hat es mich. So doll, dass ich sogar unseren Freischütz am kommenden Sonntag in Kirchhellen, den 5.3. absagen muss. Das tut mir arg leid, wir suchen gerade nach einem Ersatztermin.
Wie schön, wenn liebe und fürsorgliche Nachbarinnenfreundinnen eine mit solch entzückenden pinken Schlüsselblumen aufmuntern. „Himmelschlüssel“ sagt man auch oder „Freya schließt den Himmel auf“.
Da bin ich wieder bei meinem Frühlingsthema, was im Februar wirklich noch ein wenig früh ist, ich gebe es ja zu. Also schaue ich nach vorn. Weniger meteorologisch, sondern viel mehr auf das, was da so kommt.
Blick über den Tellerrand
Ich habe die hirnaktiven Phasen während meiner „gekrönten Zwangspause“ genutzt und bin tief in mein kommendes Programm-Thema eingetaucht. „Dear Whitney“ – so wird das Programm heißen, das im Juli zur Premiere kommt.
Ich bin so gespannt und freue mich so sehr auf die Zusammenarbeit mit dem tollen Pianisten und Komponisten Markus Stollenwerk. Unser Ausgangspunkt ist Bachs „Wohltemperiertes Klavier“.
Und dabei ist mir aufgefallen, dass ich nun allen meinen drei Gesangs-Heroinen ein Programm gewidmet habe. „Que sera – die famose Welt der Doris Day“, das spiele ich gemeinsam mit dem Pianisten Robert Mayer im April in Schorndorf.
Die „legere Tosca“ ist in meiner Bearbeitung gezielt für Maria Callas und nun „Whitney“.
Alle haben sie jetzt „runde Geburtstage“. Whitney wäre im August 60 Jahre alt geworden, Maria im Dezember 100, und Doris im April nächsten Jahres ebenfalls 100. Das will zelebriert werden.
Aller Jubel hat auch mal ein Ende
Diese Zwischenüberschrift klingt nach vorausgegangenen Abschnitt fast melodramatisch, ist so aber nicht gemeint. Sie zielt vielmehr auf das Ende unserer wirklich großartig verlaufenen Jubiläums-Reihe im Bürgermeisterhaus. 15 Opern aus 15 Jahren in 15 Monaten – das soll uns erst mal einer nachmachen, jawoll.
Wie schön, dass wir am 12.3. mit unserem Don Giovanni, der „Oper aller Opern“, wie ETA Hoffmann sie nannte, zum finalen Paukenschlag ausholen. Noch ist die Wahlurne geöffnet, die Zuschauer dürfen ihren Favoriten aus den 15 Produktionen wählen, mit dem wir dann im September noch einmal in Werdens schönstem „Kulturwohnzimmer“ aufwarten dürfen.
Meine Zerline singt natürlich wieder auf schwäbisch – in kaum einem anderen Dialekt kommt diese zarte Sinnlichkeit, diese natürliche Frische so gut zur Geltung, wie im Schwäbischen, gell ihr Schätzele?!
Mehr zu meinen Konzerten finden Sie HIER
Nun bleibt mir noch, Ihnen eine schöne, restliche Woche zu wünschen. Vielleicht können wir heute Nacht noch ein paar Polarlichter entdecken, ich will es versuchen. Venus und Jupiter gehen demnächst unter, der Weg wäre also frei für eine kleine Zauberstunde der Sonnenstäubchen, ich freu mich drauf,
Ihre Franziska Dannheim
Sorry, the comment form is closed at this time.