11 Mai Zwischenblick April – Mai 2022
Ja wahrlich – ich bin sehr spät dran mit meinem Zwischenblick. Sie haben ja längst begonnen: die Monate ohne „R“. Seit bereits elf Tagen sind wir „im wunderschönen Monat Mai“ Dies ist die Anfangszeile eines Heine-Gedichts, mit dem Robert Schumann seinen Liederzyklus „Dichterliebe“ eröffnet. Und genau mit diesem Programm durfte ich am vorletzten Tag des vergangenen Monats mit „R“ im wunderschönen Wilhelma Theater in Stuttgart auftreten. Prompt habe ich einen Tag in der alten Heimat verlängert.
Die Fotos dieses Artikels zeugen von meinem nächtlichen Spaziergang genau zwischen April und Mai. Beltane, Walpurgis oder Tanz in den Mai und wie man diese Nacht allerorten nicht überall begeht – ich war einfach nur spazieren und es war wunderbar: zwischen April und Mai, zwischen Neckar und Rosensteinpark – irgendwie zwischen den Welten.
Zwischen Nacht und Tag
Ich weiß auch nicht genau, was mich zu nachtschlafender Zeit dann doch noch einmal das Hotelzimmer verlassen ließ: War es die übergroße Freude über ein wirklich gelungenes Konzert im geliebten Wilelmatheater? Ich habe doch tatsächlich mit meiner wunderbaren Kollegin Jeong-Min Kim zum allerersten mal einen Brahms-Walzer vierhändig gespielt – war selig, wie ein kleines Kind, dass ich es ohne Patzer hinbekommen habe.
Es ist ja „nur“ gerade mal 10 Jahre her, dass ich diese Schnaps-Idee zum Programm hatte. So lange habe ich nun gebraucht, mich auch zu trauen, neben ihr am Flügel Platz zu nehmen! Einmal mehr mich selbst überwunden und ein kleines Stückchen über mich selbst hinaus gewachsen.
Kreislauf der Natur
So bilanziere ich wacker weiter auf meinem Spaziergang. Die Luft duftet unfassbar gut. Im Rosensteinpark sind tatsächlich die ersten Rosen erblüht …
Apropos Rosen: Zu Rosepin komme ich später noch!
Jetzt und heute, am 11. Mai, geht es erst noch an die Eisheiligen: Von heute an sind es der Heilige Mamertus, der Hl. Pankreatius, der Hl. Servatius, der Hl.Bonifatius und am 15.5. – direkt zu unserer nächsten Dichterliebe im Bürgermeisterhaus in Essen Werden – die Heilige Sophie, die unsere Pflänzchen noch einmal das eisige Fürchten lehren … sollen.
Ich glaube, dieses Jahr sind bei all den weltweiten Katastrophen wenigstens die Eisheiligen milde gestimmt, Danke.
Warm und kalt, Tag und Nacht, Freud und Leid liegen oft so nah beieinander. Und ich bemühe mich zunehmend, nicht zu bewerten. Hier gefällt mir die Auffassung in der Tradition der Anden sehr gut: Es wird nicht unterschieden in gut oder schlecht, sondern in schwer und leicht. Und an manchen Tagen ist es uns nach einem leichten Schwips und an manchen nach einem schweren Rotwein – was halt so ansteht.
Vom Kommen und Gehen
In den vergangenen Tagen bin ich gedanklich viel zwischen den Welten gewandert, zwischen Leben und Sterben, zwischen Tod und Unendlichkeit. Ein guter Freund ist völlig überraschend und ohne Vorankündigung mitten aus dem Leben gerissen worden. Ein tragischer Verlust für die Familie und Freunde. Ich stehe bei, begleite in Gesprächen und schreibe daraus die Trauerrede. In diesen Stunden bin ich diesem Menschen so traulich und nah, wie ich es ihm zu Lebzeiten vielleicht nie war. Will ich mit meinen Worten doch für alle am Ende noch einmal das Schöne, das Wahre und auch das Heitere aufleben lassen, wie es sich für einen gemeinsamen Abschied meines Erachtens gehört.
Für mich hat der Tod längst seinen Schrecken verloren – nicht, dass ich mich auf ihn freue, doch er gehört zum Leben. Es ist eigentlich traurig und eine wirklich verschenkte Chance, dass sich die meisten Menschen erst mit ihm konfrontiert sehen, wenn er bereits zur Tür herein getreten ist.
Ich will auf diesen einzigartigen Moment meines Lebens gut vorbereitet sein, im Reinen sein. Meine Lieben sollen dann wissen, wo ich liegen will, welche Musik wir zu meiner Beerdigung hören wollen und welche Blumen sie auf mein Grab legen … können, wenn sie wollen. Das macht es allen leichter. Denn, wie gesagt: der Tod ist unausweichlich – neues Leben beginnt und ich spreche sehr gerne darüber – egal ob leicht oder schwer.
Blick über den Tellerrand
… doch als Bild mit diesen skurril beleuchteten Palmen finde ich es wunderbar, um Sie auf meine kommenden Sommer-Konzerte aufmerksam zu machen: und der Sommer wird bunt! Sehr bunt!Mehr zu meinen Terminen finden Sie HIER
Da gibt es diverse Opern, aber so was von légère, dann Live-Auftritte mit meinem Rosepin-Programm – und ich darf hier nun endlich verlauten lassen: Ja, es gibt in den kommenden Tage NEUES VON ROSEPIN – HURRA! Außerdem freue ich mich riesig, auch mit meinem letzten Buch – mit Minas Sommer, wieder an den Start zu gehen. Und zwar direkt an den Beckenrand! Ehrlich! Zwar nicht im Mineralbad Berg in Stuttgart, wo die ganze Geschichte angesiedelt ist, aber im Grugabad in Essen zum Kunstbaden, dieser wirklich grandiosen Kultur-Reihe von Jelena Ivanovic, die ich für ihr unerschütterliches Kultur-Engagement ehrlich bewundere!
Und in ein paar Stunden ist schon wieder der Zwölfte des Monats, hurra! Dann wird es mit einem neuen „12 von 12“- Blogartikel auch von mir wieder 12 knallbunte Bilder meines Tages geben.
Bis dahin wünsche ich ich allerseits angenehme Stunden und eine erholsame Nacht,
Ihre Franziska Dannheim
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